Das britische Traditionsteam Williams wird ab der kommenden Formel-1-Saison mit Mercedes-Motoren antreten. Der Rennstall wechselt mit dem neuen Motorenreglement als Kunde von Renault zum deutschen Autobauer. Entsprechende Verträge sollen laut APA-Informationen bereits am Wochenende im Rahmen des Grand Prix von Monaco finalisiert worden sein.

Die Bekanntgabe wird zu Wochenbeginn erwartet, zumal es sich bei Williams um ein börsenotiertes Unternehmen handelt. Die Briten, immerhin neunfacher Konstrukteurs-Weltmeister, sind schwach in die Saison gestartet, hatten nach fünf Rennen noch keinen WM-Punkt auf dem Konto.

Für Mercedes hätte der Deal insofern Bedeutung, weil die Deutschen im Jahr 2015 einen wichtigen Motorenkunden, nämlich McLaren, an Honda verlieren. Außer dem eigenen Werksteam bliebe sonst nur noch Force India. "Es ist wichtig, dass wir auch ab 2015 zumindest drei Motorenkunden haben", betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in Monaco.

"So etwas entscheiden andere"

Grund dafür sind alleine die hohen Entwicklungskosten für die neuen V6-Turbomotoren, die sich auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen sollen. Obwohl McLaren erst 2015 zu Rückkehrer Honda abwandern darf, wäre die Williams-Vereinbarung schon für die kommende Saison, also das Jahr der Einführung der neuen Triebwerke, geplant. Wolff: "Niemand würde mit irgendjemandem einen Einjahresvertrag abschließen."

Jener mit Williams dürfte längerfristig gelten. Wolff hätte zu beiden zukünftigen Partnern Verbindungen. Der Österreicher ist seit dieser Saison nicht nur geschäftsführender Direktor bei Mercedes, sondern hält auch 30 Prozent der Anteile am Formel-1-Team. Bei Williams war der Wiener im Herbst 2009 als Investor eingestiegen, hält ebenfalls mehr als 15 Prozent der Aktien.

Mit seiner Person hätten Motorenvereinbarungen nichts zu tun, versicherte Wolff. "So etwas entscheiden andere." Von seinen Williams-Anteilen will sich der 41-Jährige nach Rücksprache mit seinem neuen Arbeitgeber ohnehin trennen. Allerdings ist er Teamgründer Frank Williams im Wort, nicht an den nächstbesten Interessenten zu verkaufen - sondern nur an jemanden, dem das Wohl des Rennstalles tatsächlich wichtig scheint.