Die Tische auf den zwei Decks der schneeweißen Jacht sind in noch strahlenderem weiß gedeckt, dazu passend dunkelblaue Polster auf den Teakholz-Stühlen. Stoffservietten und Silberlöffel für den Kaviar liegen fein säuberlich bereit. Der Champagner schlummert in Kühlern. Und der Vollmond geht auch gerade über dem Hafen von Monaco auf. Ein perfektes Ensemble für die Schönen und Reichen.

Das Meer ist im Hafen kaum erkennbar. So dicht an dicht stehen die Schiffe am Kai. Der Hafenmeister schlichtet schon Tage und Wochen davor. Einen Liegeplatz kann man aber nicht einfach kaufen. Die Einfahrtbewilligung in den Hafen hängt schon ein bisschen vom Stammbaum des Jachtbesitzers und von der Noblesse ab. Und man muss sich auch verpflichten, in gar keinem Fall zurück hinaus aufs Meer tuckern zu wollen. Die Bewegungsfreiheit der Schiffe ist nämlich auf null reduziert.

Ja, mieten kann man die Jachten sehr wohl. Der Liegeplatz alleine kostet rund 30.000 Euro für die Grand-Prix-Woche. Tendenz steigend. Die Eigner stellen gerne ihre Boote zur Verfügung. Kosten? Von 200.000 bis gut und gerne 500.000 Euro für fünf Tage. Ohne Verpflegung, ohne Logis.

Das berühmte Autorennen im kleinen Fürstentum an der Côte d'Azur hat viele Aussichtsterrassen zu bieten.

Wie bei jedem Grand Prix gibt es auch in Monaco selbstverständlich den Paddock-Club, der hier im Jacht-Klub von Monaco zu finden ist. Sonst für drei Tage buchbar, gibt es diese erlesene Eintrittskarte hier nur für Samstag und Sonntag, ohne Spielraum. Für die 5350 Euro bekommt der finanziell abgesicherte Formel-1-Fan aber eine Open Bar mit Champagner, ein Gourmet-Mittagessen mit erlesenen Weinen. Plus einen Tribünenplatz, plus einen Autoparkplatz und natürlich auch ein Programmheft und orange Ohrenstöpsel. Schließlich ist Monaco während des Rennens einer der lautesten Orte der Welt. Mit 140 Dezibel jault ein Formel-1-Motor. Mal 22 Autos, mal die Häuserschluchten nähert man sich rasch dem schmerzvollen Geräuschniveau.

Den besten Ausblick auf das Renngeschehen hat der geneigte Zuschauer natürlich auf den Dachterrassen der Hochhäuser. Mit so klingenden Namen wie Caravelles, Shangrila, Ermanno oder Beau Rivage. Die Top-Lage ist Caravelles. Im 15. Stock steht man direkt über der Start-Ziel-Geraden, einsehbar ist die Auffahrt zum Casino und die gesamte Hafentour. Serviert werden Oktopus-Salat, Hühnercurry, Rindsbraten und frische Erdbeeren. Dazu Rotwein aus dem Piemont.

Das Ticket für Samstag und Sonntag kostet 2690 Euro. Angeboten von "Grand Prix Tickets" des Steirers Christoph Ammann, der das Dachappartement anmietet. "Wir sind jedes Jahr ausverkauft. Nur neuerdings wird von der Polizei genau kontrolliert, wie viele Tickets wir verkaufen. Das wurde per Laufmeter Dachterrasse limitiert", sagt Ammann. Das baugleiche Nachbar-Appartement wurde vor wenigen Monaten verkauft. Schlanke 15 Millionen Euro wanderten dafür über den "Ladentisch".

In Monaco ist keine Rede von Milliardenlöchern, von Finanz- oder Immobilienkrise. Die Dichte an Ferraris und Maseratis ist rekordverdächtig. Die Preise sind es auch. Elf Euro sind in einer Nebenstraßen-Spelunke für ein Bier zu entrichten. Und die "günstigste" Variante, das Formel-1-Rennen zu verfolgen? Ist der Steilhang-Stehplatz im "Secteur Rocher" oberhalb der Zielkurve. Macht aber auch 80 Euro, Absturzgefahr inkludiert.