Er ist der erste Jäger von Sebastian Vettel in der Formel-1-WM. Dennoch verfügt Kimi Räikkönen über keinen gültigen Vertrag für die kommende Saison. Der 33-jährige Finne ist daher die begehrteste Aktie auf dem Fahrermarkt. Mit einer Verlängerung seines Kontraktes bei Lotus will sich Räikkönen Zeit lassen - auch, um sich die Option Red Bull offen zu halten.

Das österreichisch-englische Team hat bereits mehrfach Interesse an Räikkönen bekundet. Der "Iceman" könnte als Vettels Teamkollege den Australier Mark Webber ersetzen, dessen F1-Karriere mit dem Vertragsaus zu Saisonschluss enden dürfte. Räikkönen war bereits in seiner zweijährigen Rallye-Auszeit 2010 und 2011 eng mit Red Bull verbunden gewesen.

"Es gibt nicht viele absolute Topfahrer, die für die kommende Saison keinen Vertrag haben", erinnerte Räikkönen am Mittwoch vor dem Klassiker in Monaco. "Eigentlich bin ich der Einzige, daher ist es normal, dass es Gerüchte gibt. Die gibt es sogar, wenn man einen Vertrag hat." Ferrari hatte den Ex-Weltmeister 2009 aus einem solchen hinausbezahlt, um für Fernando Alonso Platz zu machen.

Lotus und Red Bull

Für 2014 werden Räikkönen zwei Optionen nachgesagt - Lotus und Red Bull. "Es gibt einige Optionen, das ist kein Geheimnis", bestätigte der Finne. Dass er noch nicht wisse, wohin die Reise führt, macht ihn alles andere als unruhig. Vielmehr ist es ein Gefühl von Freiheit, das er zu brauchen scheint. Räikkönen: "Wenn ich unbedingt einen Vertrag wollte, hätte ich ihn schon früher unterschreiben können, sogar schon vergangenes Jahr."

Unter Druck setzen lässt sich das Pokerface ohnehin nicht. "Wenn ich weiß, was passiert, werde ich es sagen. Das wird aber nicht beim nächsten Rennen sein", versicherte Räikkönen. "Es wird Zeit in Anspruch nehmen. Es kann immer etwas passieren im Leben. Es kann auch sein, dass ich gar nicht mehr fahre."

Derzeit scheint sich Räikkönen in seiner neuen, alten Umgebung pudelwohl zu fühlen. 22-mal in Serie ist er in die WM-Punkte gefahren, zuletzt dreimal hintereinander auf Platz zwei. In Monaco greift er nach der WM-Führung. Nur vier Punkte fehlen dem 20-fache GP-Sieger auf Spitzenreiter Vettel, seinen früheren Nachbarn, mit dem er sich in der Schweiz auch gerne im Badminton misst.

Nicht zuletzt das gute Verhältnis zwischen den beiden Piloten würde für einen Wechsel zu den Bullen sprechen. "Es wäre die perfekte Lösung, denn er hat ein Charisma, das gut zu Red Bull passt und umgekehrt", meinte Ex-Pilot Gerhard Berger. "Wenn Kimi die Chance bekommt, zu Red Bull zu gehen, wird er sie auch nützen." Denn freie Cockpits in Topteams gibt es 2014 ebenso wenige wie freie Topfahrer.