Kein Meter in Paris, keine einzige Meile auf dem schwarzen Kontinent, kein Finale in der senegalesischen Hauptstadt. Nur der Name „Dakar“ ist noch überliefert. Denn 2009 wurde die gesamte Rallye inklusive Namen nach Südamerika exportiert, nachdem 2008 die Rallye nur einen Tag vor dem Start in Lissabon aus Sicherheitsgründen wegen der Terrorgefahr in Mauretanien abgesagt worden war.

Aber auch in Südamerika, 7000 Kilometer vom Namensgeber entfernt, schrumpft die Dakar von Jahr zu Jahr. Heuer blieb nur Peru über, nachdem Argentinien, Bolivien und Chile abgesagt hatten. Das Okay aus Lima kam auch erst im Sommer 2018. So zeichnet sich ab, dass Südamerika zum letzten Mal Schauplatz des letzten Abenteuers sein wird.

Wo dann? Eine Rückkehr nach Afrika steht unter keinem guten Stern. Weil die ehemaligen Dakar-Helden Hubert Auriol und Rene Metge dort längst ihr Eco-Race auf alten Dakar-Pfaden veranstalten, zeitgleich. Eine Fusion mit der Silkway-Rallye von Moskau nach China ist auch unwahrscheinlich.

Dabei ist die heute startende, kürzeste Dakar (5600 km) mit nur zehn Prüfungen (2960 km) um nichts leichter, um nichts weniger aufregend, die Zutaten sind um nichts weniger spannend.

Die Riege der „alten Herren“ will es noch einmal wissen. Titelverteidiger Carlos Sainz (56) geht schnurstracks auf die 60 zu, der 13-fache (!) Sieger Stephane Peterhansel ist auch nur drei Jahre jünger. Und die anderen Ex-Sieger wie Nani Roma (2014), Giniel de Villiers (2009) oder Nasser al-Attiyah (2015) werden auch in den nächsten Jahren 50, früher oder später. Selbst der neunfache Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb (44) lässt sich den Dakar-Start nicht nehmen. Obwohl er erst im Dezember für Hyundai unterschrieben hat, heuer wieder ausgesuchte WM-Läufe bestreiten wird. Und am nächsten Donnerstag (17.) von Lima direkt an die Cote d’Azur zur Rallye Monte Carlo fliegen wird.

Auch die Damen sind so zahlreich wie noch nie vertreten. Insgesamt sind 17 am Start. Die bekannteste Pilotin ist sicher Laia Sanz, Teil des KTM-Teams, Kollegin von Matthias Walkner. Neunte war die Spanierin 2015. Sie zeigte, dass auch Frauen auf einem Motorrad mithalten können. Zwei Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts, die Russin Nifontowa und die Peruanerin Velarde Sumary, fahren in der Original-Klasse. Das heißt: ohne Betreuer, ohne Mechaniker, ganz auf sich allein gestellt. Vom Veranstalter bekommen sie nur eine Box mit Werkzeug zur Verfügung gestellt.

Apropos Peru. Heuer wird erstmals bei der Rallye Dakar auch ein Pilot mit Downsyndrom am Start sein. Vor zwei Jahren zog noch Philippe Croizon alle Blicke auf sich. Bei einem Elektrounfall hatte der Franzose beide Arme und beide Beine verloren. Diesmal ist sich Lucas Barron eines Eintrags im Geschichtsbuch sicher. Selbst fahren wird der 25-jährige Peruaner allerdings nicht, er navigiert seinen Vater Jacques durch die Wüstenregionen seiner Heimat.

Und Matthias Walkner. Er geht doch geschwächt ins Rennen. Nach einer starken Erkältung ist der noch nicht ganz fit. Antibiotika sollen helfen. Oder, "einfach alles raus schwitzen", wie der österreichische Titelverteidiger meint.