Zuerst die gute Nachricht. Andreas Aigner, der sich vor zwei Wochen beim Saisonfinale in Wales in der seriennahen, so genannten P-WRC-Klasse als erst zweiter Österreicher (nach Manfred Stohl im Jahr 2000) zu einem Rallye-Weltmeister gekürt hat, wurde gestern von der Obersten Nationalen Motorsportkommission (OSK) zu Österreichs "Motorsportler des Jahres" ernannt.

Perspektiven. Aber darauf hätte Aigner wohl gerne verzichtet, wenn ihm die schlechte Nachricht erspart geblieben wäre. Das "Red Bull Rallye Team" beendet vorläufig die Zusammenarbeit mit Andreas Aigner. "Weil die Perspektiven fehlen", wie es der Steirer nach einem Meeting mit Red-Bull-Sponsorchef Thomas Überall am Mittwoch in Salzburg auf den Punkt bringt. In der seriennahen Klasse gäbe es nämlich "keinerlei Steigerungsstufe mehr" (Aigner). Und sich nach oben, Richtung "große" Rallye-WM, zu orientieren, würde laut Aigner "unglaubliches Geld kosten".

In nackten Zahlen: Etwa 2,5 Millionen Euro würde eine volle Saison mit einem WRC-Boliden verschlingen. Die heurigen WM-Läufe waren für den 24-jährigen Steirer in Summe um ein Drittel zu haben. Zudem hat der Weltmeister-Bonus in der Szene offenbar keinen sonderlichen Stellenwert. Man habe "jeden einzelnen Hersteller abgeklappert", sagt Aigner. Aber Subaru und Suzuki haben sich diese Woche aus der Rallye-WM zurückgezogen, die übrigen Cockpits sind vergeben, für ein zusätzliches Auto hat niemand das Geld.

Auf der Stra0e. Vor vier Jahren hat Andreas Aigner beim Nachwuchsmodell von Red Bull u. a. einen Walter Röhrl derart beeindruckt, dass er über Nacht in die Rallye-WM geprescht ist. Jetzt ist Aigner Weltmeister und steht, wieder über Nacht, auf der Straße. "Aus heutiger Sicher schaut's miserabel aus", macht er sich nichts vor. "Aber wenn die Wirtschaft in ein paar Monaten wieder anläuft, kann sich das schnell ändern", sieht er seine Karriere deshalb noch nicht beendet.