Herr Berger, noch einmal zurück zum Rauswurf von Scott Speed. War die Auseinandersetzung mit Teamchef Franz Tost am Nürburgring der Grund, warum jetzt Sebastian Vettel anstelle des Amerikaners im Cockpit sitzt?
BERGER: Nein, es war einfach Zeit, Maßnahmen zu ergreifen. Speed hat zu viele Schwächen gezeigt, er gehört nicht in die Formel 1.

Eurem zweiten Fahrer, Vitantonio Liuzzi, wurde die Rute ins Fenster gestellt?
BERGER: Liuzzi hat gesehen, was passiert, wenn man seine Leistung nicht bringt.

Die Verpflichtung von Vettel wurde von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz persönlich zum Abschluss gebracht. War der 20-jährige Deutsche so teuer . . .
BERGER: Vettel wird seit seinem 12. Lebensjahr von Red Bull unterstützt. Wir wollten ihn unbedingt im Toro Rosso sehen, so wurde die Angelegenheit eben zur Chefsache.

Wann haben Sie den Namen Vettel das erste Mal gehört?
BERGER: Vor rund zehn Jahren bei einem Urlaub auf Mauritius. Da ist Michael Schumacher zu mir gekommen und hat gemeint: ,Schau dir diesen Jungen einmal genauer an'.

Was die Fahrer-Frage bei Toro Rosso betrifft, gab es zuletzt Differenzen mit Red-Bull-Strategen Helmut Marko, oder?
BERGER: Der Helmut und ich kennen uns seit 30 Jahren. Es liegt mir fern zu sagen, wir hätten einen Konflikt. Aber wir sind uns nicht einig, nach welchen Kriterien man Fahrer beurteilen sollte. Ich denke dennoch, das ist o. k.

Wird es dennoch mehr Distanz zu Marko geben?
BERGER: Mir wäre am liebsten, wenn ein Fahrer aus der Marko-Ecke kommt. Nur wenn der Richtige nicht da ist, muss Helmut dafür Verständnis haben. Für gute Ideen steht ihm unsere Tür aber immer offen.

Vettel hat in seinem ersten GP für BMW-Sauber einen Punkt geholt. Wird er am Sonntag im ersten GP für Toro Rosso auch einen Punkt holen?
BERGER: "Ich glaube, es ist doch ein kleiner Unterschied, ober man in einem BMW-Sauber, oder einem Toro Rosso sitzt. Sebastian ist clever und zielstrebig, er hat Zukunft. Aber er wird bei Toro Rosso auch schwierige Zeiten erleben. Das gehört zu einer Karriere dazu, er muss alles von der Picke auf kennen lernen.

Bei Toro Rosso läuft es derzeit nicht nach Wunsch. . . BERGER: Wir haben uns nicht nur von den Fahrern, sondern auch von technischer Seite her weit mehr gewünscht. Es ist nicht das Auto, das wir haben wollten. Der Windkanal hat uns leider im Stich gelassen.

Wird auch Gerhard Berger in absehbarer Zeit die Formel 1 im Stich lassen?
BERGER: Meine Liebe hängt am Rennsport. Und so lange es Red Bull in der Formel 1 gibt, bin ich happy.