Nein, Jan Ludvig war nicht bei der Auftaktpressekonferenz zum 20. Erzbergrodeo. Das war schade, aber verständlich: Die Konkurrenz ist einfach zu übermächtig. Wie viele WM-Titel schwer das Teilnehmerfeld heuer ist, kann niemand so genau sagen, Rodeo-Veranstalter Karl Katoch brachte die Klasse der Piloten trotzdem auf den Punkt: "Diese Anzahl an Topfahrern haben selbst wir noch nie gesehen!" Pressesprecher Martin Kettner sprach von der "Creme de la Creme des Offroad-Motorradsports", die am Start ist. Und davon, dass es heuer sieben bis acht Topfavoriten auf den Sieg gibt.

Der Brite Dougie Lampkin ist einer davon. Der zwölffache Trial-Weltmeister stand drei Mal auf dem Podium des Erzbergrodeos, hat aber noch nie gewonnen. Den britischen Titelverteidiger Graham Jarvis, Andreas Lettenbichler, Alfredo Gomez, Jonny Walker, Wade Young und Ben Hemingway muss man ebenfalls auf dem Radar haben.

Ein NHL-Spieler

Aber zurück zu Jan Ludvig. "Er zählt zu jenen bunten Vögeln, die neben den Topfahrern den Geist des Erzbergrodeos prägen", sagt Kettner und erzählt die abenteuerliche Lebensgeschichte des gebürtigen Tschechoslowaken, der "um das Jahr 1961" geboren wurde: Demnach nahm das Eishockeytalent neben der Schule jede Arbeit an, mit der er etwas Geld verdienen konnte. So lange, bis er sich durch Unterstützung von Freunden und Gönnern einen Flug in die USA leisten konnte. Dort kam er mit sieben Dollar in der Tasche an und schaffte es noch irgendwie zum nächsten Eishockeyklub. Der Platzwart wollte ihn gleich wieder rausschmeißen, doch Ludvig überredete den Mann, ihn kurz aufs Eis zu lassen. 20 Minuten später rief der Platzwart seinen Kollegen bei den New Jersey Devils an, der Ludvig ein Probetraining ermöglichte. Ein paar Jahre später war er Topscorer des NHL-Klubs.

Heute ist Ludvig Talentescout, züchtet Schafe und freut sich darüber, dass er das schönste und schnellste Schaf Kanadas besitzt. "Beim Hare Scramble wird er es wieder nicht ins Ziel schaffen, aber kämpfen, bis die vier Stunden um sind", sagt Kettner.

Einer weiterer Pilot, der den Geist des Erzbergrodeos prägt, ist ein Österreicher: der Kärntner Klaus Martinjak. Als einziger Teilnehmer war er bei allen Rodeos am Start, 13 Mal schaffte er es ins Ziel des Hare Scrambles. So gesehen führt er vor allen Weltklasse-Piloten . . .