Auch in Le Castellet, auf einer Terrasse oberhalb von Marseille und der Côte d'Azur gelegen, hatte es in der Früh nur 4 Grad. Die Formel 1 ist vor mehr als zwei Jahrzehnten zum letzten Mal hier gefahren. Die Ruhe rund um den "Circuit Paul Ricard", heute eine zu Bernie Ecclestones Imperium gehörende High-Tech-Testanlage, ist für eine Rennstrecke ungewöhnlich.

So wie der Toyota, mit dem Alexander Wurz knapp vor neun Uhr aus der Garage rollt. Das Auto surrt nämlich nur. Ähnlich einer Nähmaschine. Erst als Wurz am Ende der Boxengasse das Gaspedal durchtritt, heult der Motor auf.

Rückkehr nach Le Mans

Toyota kehrt nach 13 Jahren und nach einem dazwischen völlig verunglückten Formel-1-Auftritt zurück nach Le Mans. Und wird dort, wie einst auf dem Automobil-Markt, als Hybrid-Pionier am Start stehen. Mit einem Benzin- und einem Elektromotor, der mit Bremsenergie aufgeladen wird. Durch die Boxengasse surrt der Hybrid-Toyota überhaupt nur elektrisch, auf der Rennstrecke ruft die zusätzliche Power aber nicht, wie in der Formel 1, der Pilot, sondern ein Computer je nach Bedarf ab. "Dass die beiden Motoren miteinander kommunizieren, das ist die Herausforderung", sagt Alex Wurz.

Für drei Jahre hat Wurz bei Toyota unterschrieben. Als er das Auto "zum ersten Mal gespürt hat", wusste er, dass die Entscheidung richtig war. "Wir wollten Speed, Erfahrung und Spirit in unserem Team", sagte Technik-Direktor Pascal Vasselon. "Und Alexander verkörpert das alles." Auch Teamkollege Nicolas Lapierre ist begeistert: "Alex weiß, was zu tun ist, um in Le Mans zu gewinnen."

Zwei Siege hat Alex Wurz in Le Mans (heuer am 16. und 17. Juni) schon gefeiert. Trotz des Rückzugs von Peugeot sei "der Level immer noch derart hoch", sagt Wurz, dass es "eher vermessen" wäre, mit Toyota gleich im ersten Anlauf einen Erfolg zu erwarten. Für ausgeschlossen hält er es aber auch nicht.