Heute beginnt Ihre vierte Amtszeit als Vorsitzender der UEFA-Kontroll-, Ethik- und Disziplinar-Kommission. Sie sind der einzige Österreicher, dem diese Ehre je zuteilwurde und jetzt 72 Jahre alt, wird es daher Ihre letzte Amtszeit?
THOMAS PARTL: Es ist ganz sicher das letzte Mal, dass ich mich für diesen Posten beworben habe. Es macht mich schon sehr stolz, vom Gremium einstimmig gewählt worden zu sein. Dazu wollte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin unbedingt, dass ich bleibe und der ÖFB hat mich dabei sehr unterstützt. Am Ende dieser Periode bin ich dann knapp 77 Jahre alt, da muss man so vernünftig sein und sagen: Jetzt höre ich auf.
Die Kommission besteht aus wie vielen Personen?
Wir sind neun. Ein Vorsitzender, zwei Stellvertreter und sechs Vertreter aus sechs verschiedenen Nationen.
Wie oft treffen Sie sich mit den Mitgliedern?
Acht bis zehn Mal pro Jahr finden Sitzungen in Nyon statt. Dort haben wir 40 bis 60 Fälle zu behandeln. Zum Teil fälle ich auch allein Entscheidungen. Da darf ich bis zu drei Spiele Sperre und einem bestimmten Geldbetrag als Strafe aussprechen. Wenn es um dringende Fälle geht, verständigen wir uns via Video-Konferenz. So eine halten wir fast wöchentlich ab.
Da Sie für ganz Fußball-Europa zuständig sind, gibt es bestimmte Bereiche, die Ihnen sehr viel Arbeit bereiten?
Ja, die Fans. Sie sind die größte Herausforderung für uns und die Vereine. Um das in den Griff zu bekommen, müssen die Klubs im Vorfeld extrem mit den Fanklubs arbeiten. Die kritischsten Fans in Europa hat derzeit ein bekannter deutscher Klub.
Das heißt, den Klubs drohen hohe Strafen wegen ihrer undisziplinierten Fans?
Die Zuschauer können den Vereinen im wahrsten Sinne des Wortes teuer kommen. Dazu tragen auch die videoüberwachten Stadien bei. Da wird alles aufgezeichnet und so können wir fast jeden Übeltäter finden. Dazu kommen Hunderte Delegierte, die in ganz Europa unterwegs sind und uns berichten, was gut und schlecht war.