Wie angekündigt ließ es sich Lukas Weißhaidinger nach seiner eroberten Bronzemedaille im Diskuswerfen nicht nehmen, nach allen Medienterminen spät in der Nacht noch auf den größten Erfolg seiner Karriere anzustoßen. Auf die angekündigte Sonnenbrille, die er für die Medaillenfeier am darauffolgenden Vormittag benötigen würde, verzichtete der Oberösterreicher dann aber doch und strahlte mit dem Schmuckstück unter den fünf Ringen um die Wette. „Die Siegerehrung war cool, ich habe jede Sekunde genossen. So etwas erlebt man ja nicht so oft im Leben. Davor hab ich eine Viertelstunde mit den Schweden Daniel Stahl und Simon Pettersson geplaudert. Daniel ist wie ich ein Naturbursche und begeisterter Fischer – ich habe ihn gleich nach Österreich zum Fliegenfischen eingeladen. Außerdem haben wir gesagt, dass wir mit unseren Medaillen in unserem Sport Positives bewirken können. Und das wollen wir künftig auch tun“, sagte Weißhaidinger, der in der Nacht auf heute mit Schwimmer Felix Auböck („Ein toller Bursche und ganz großer Sportler“) in den Flieger Richtung Heimat kletterte.

Zurück in Österreich freut sich der 29-Jährige, seine Freundin Hannah, die er vor neun Jahren kennengelernt hat, sowie seine Familie in die Arme schließen und seine Medaille präsentieren zu können. „Dann ist einmal ausspannen angesagt“, sagt Weißhaidinger und betont zugleich: „Diese Olympiamedaille hat viel mehr Gewicht als meine WM- und EM-Medaillen. Jeder weiß, was das für Entbehrungen waren, das Training, die Coronazeit. Es ist die schmerzvollste Medaille von allen drei. Jetzt kann ich mich einmal fallen lassen und muss nicht gleich an die Spiele 2024 in Paris denken.“ Und weiter: „Das Glas 2021 an guten und wichtigen Wettkämpfen ist voll. Besser wird das Jahr nicht mehr.“

"Das war eine bedrohliche Situation"

Nächster eingeplanter Auftritt ist am 14. August das Meeting in Andorf. „Als Innviertler muss er dort starten. Wir wollen Luki zu Hause präsentieren, die Kinder wollen zu ihm“, sieht es Weißhaidingers Erfolgstrainer Gregor Högler, der auf der Tribüne mit seinem Schützling mitgefiebert hatte. Vor allem auch in dem Moment, als Weißhaidinger von einem Kampfrichter die Gelbe Karte erhielt, weil er unerlaubterweise Harz für eine bessere Haftung beim Diskus verwendete. „Das war eine sehr bedrohliche Situation. Bei den Diamond-League-Meetings ist Harz erlaubt, bei Olympia nicht. Das kann nicht sein – es muss das ganze Jahr mit demselben Maß gemessen werden“, fordert der Ex-Speerwerfer, der 2000 in Sydney selbst an den Spielen teilnahm: „Damals habe ich für Österreichs Sportler erstmals eine Olympiaprämie zum Thema gemacht. Dank eines Sponsors bekommen die ÖOC-Athleten in Tokio Geld für eine Medaille. Für Bronze sind es 50.000 Euro.“ Eine erfreuliche Nebenerscheinung für Weißhaidinger, der sich gerade eine Wohnung gekauft hat: „Damit kann ich schon ein paar Ziegel bezahlen“, sagt der Innviertler mit breitem Grinsen.

Bleibt noch der Blick in die Zukunft: „Technisch war es bestimmt nicht der beste Wettkampf von Luki. Da gibt es schon noch einige Schrauben, an denen man drehen kann – und das wollen wir auch machen. Denn der Himmel ist das Limit“, sagt Högler.