Nach dem Sieg Mexikos gegen Südkorea war für Deutschland klar: Eine Niederlage und die Weltmeisterschaft in Russland ist vorbei, ein Unentschieden, dass es die Deutschen nicht mehr in der eigenen Hand haben. Schweden und Mexiko könnten es sich fein ausmachen.

Und mit diesem Wissen legten die Deutschen los wie die Feuerwehr, fanden in der Anfangsphase riesengroße Torchancen vor. Die Statistik wies nach zehn Minuten ein Passverhältnis von 122:6 für Deutschland aus. Nur: Die Deutschen machten das Tor nicht und Schweden kam immer besser ins Spiel und fand sogar die größte Torchance vor. Manuel Neuer hielt gegen Markus Berg blendend, Jerome Boateng half aber von hinten nach - der Videoschiedsrichter hätte zumindest eine Begutachtung in Erwägung ziehen müssen.

Nach 32 Minuten waren die Deutschen dann plötzlich ausgeschieden. Ola Toivonnen überlistete Neuer sensationell. Und die Elf von Jogi Löw kann sich beim Schlussmann der Bayern bedanken, dass in der Kabine nur über einen 0:1-Rückstand diskutiert werden musste.

Was besprochen wurde ist freilich nicht überliefert - aber es hat gefruchtet. Die Deutschen kamen wie zu Spielbeginn fuchsteufelswild zurück auf das Feld und Marco Reus, einer von vier Spielern die neu in Löws Startelf standen, traf in der 48. Minute und Deutschland durfte wieder hoffen, war in der Folge die bessere Mannschaft. Die Schweden verteidigten mit Mann und Maus - die Frage die sich jeder stellte: Wie lange geht das gut.

Es ging fast bis zum Schlusspfiff gut. Dann durfte sich Toni Kroos in der 95. Minute den Ball an der Strafraumgrenze auflegen und drehte den Ball ins lange Kreuzeck. Unhaltbar. Und letztlich verdient, die Deutschen hatten zahlreiche Großchancen. Und waren ab der 82. Minute ein Mann weniger: Boateng musste unter die Dusche.