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Neymar ist wieder fit. Das ist die gute Nachricht für Brasilien. Die schlechte ist, dass er sich auf dem Platz noch nicht wieder so ins System von Trainer Tite eingefügt hat, dass es reibungslos funktionieren würde. "Brasiliens Star schadet dem Team mit seinen übertriebenen Dribblings", kommentierte die Zeitung "Zero Hora" dieser Tage, während das Onlineportal UOL erkannte: "Neymar entzieht sich der Philosophie Tites".

Dieselbe Spielweise praktiziert Neymar auch bei Paris Saint-Germain. Er hat den Ball zumeist sehr lange am Fuß, weil er auf den einen entscheidenden Fehler seines Gegenspielers lauert, um an diesem vorbeidribbeln zu können. Das Spiel wird dadurch langsamer, das flüssige Kombinationsspiel gebremst.

Zweifel am Teamchef

Das Resultat gegen die Schweizer hat in Brasilien auch erste Zweifel am Trainer laut werden lassen. Erst ein Spiel hat der 57-jährige Tite seit seinem Antritt im Sommer 2016 verloren, seit über einem Jahr ist die Mannschaft ohne Niederlage. Das wäre aber letztlich nichts wert, wenn die Endrunde kein Erfolg wird. "Der Trainer der brasilianischen Mannschaft erlebt das erste Mal eine Phase der Unsicherheit - ausgerechnet zu Beginn der WM", hieß es auf GloboEsporte.com.

Brasiliens Schicksal in Russland hängt davon ab, ob und wie es Tite gelingen wird, Neymar in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Dass der 26-Jährige seine zuvor mit Spaghetti und Stroh verglichenen Haare wieder kürzen hat lassen, fällt kaum noch ins Gewicht. Was nun umso mehr in den Fokus rücken wird, ist die Leistung gegen Costa Rica.

"Wir kommen, um zu gewinnen"

Die Mittelamerikaner verloren ihr erstes Spiel gegen Serbien 0:1, was aber keine Angstzustände auslöste. "Es gibt noch zwei Spiele, und wir werden gewinnen", sagte Stürmer Joel Campbell. So ist auch die Sichtweise beim Gegner. "Wir kommen, um zu gewinnen", betonte Neymar. "Wir müssen ruhig bleiben, den Ball mehr laufen lassen und im richtigen Moment die Lücke finden", analysierte Philippe Coutinho. "Druck haben wir immer", stellte Thiago Silva klar, der von Tite zum Kapitän für das zweite Gruppenspiel bestimmt wurde.

Eine besondere Partie steht Celso Borges bevor, dessen Vater Alexandre Guimares in Brasilien geboren und aufgewachsen ist. Als Teenager verließ Guimares das Land mit seinen Eltern. In Costa Rica wurde er Fußballer und repräsentierte seine neue Heimat sowohl als Spieler als auch als Trainer bei einer Weltmeisterschaft. "Ich kann es nicht verbergen, natürlich gibt es eine Verbindung" verriet der 30-jährige Mittelfeldspieler Borges.