Nach zwölfjähriger Absenz ist Saudi-Arabien wieder bei einer WM-Endrunde dabei. Die "grünen Falken" gelten in der Gruppe A mit Gastgeber Russland, dem zweifachen Ex-Weltmeister Uruguay sowie Rekord-Afrikameister Ägypten als Außenseiter. Trotzdem ist ihnen ein Eintrag in die Geschichtsbücher bereits sicher, werden sie doch am 14. Juni als erstes asiatisches Team ein WM-Eröffnungsspiel bestreiten.

Die arabischen Schlussleute sollen von Deutschlands Tormann-Legende Oliver Kahn auf Endrunden-Niveau gebracht werden. Unumstrittener Star der Saudis, die mit Fahad Al-Muwallad (Levante), Yahya Al-Shehri (Leganes) und Salem Al-Dawsari (Villarreal) gleich drei Spanien-Legionäre im Kader haben, ist Mohammed Al-Sahlawi. Der 31-jährige Stürmer war mit 16 Treffern erfolgreichster Torjäger der Qualifikation. Alleine in den beiden Spielen gegen "Jausengegner" Osttimor netzte Al-Sahlawi acht Mal.

Neuer Trainer soll für Überraschung sorgen

Nun warten aber andere Kaliber auf den WM-Achtelfinalisten von 1994, der seit erst seit Ende November des Vorjahres von Juan Antonio Pizzi betreut wird. Der gebürtige Argentinier, der eine Woche vor dem WM-Auftaktspiel der Saudis 50 Jahre alt wird, wollte ursprünglich mit Chile zur WM nach Russland reisen. Doch nach dem Scheitern in der Qualifikation waren die Tage des spanischen Ex-Internationalen beim Copa-America-Sieger gezählt.

Nachdem sich die saudische Verbandsspitze mit dem niederländischen Erfolgscoach Bert van Marwijk nach geschaffter WM-Quali nicht über einen neuen Vertrag einigen hatte können, hatte eigentlich Edgardo Bauza das Team übernommen. Doch der Argentinier wurde nach nur zwei Monaten wegen schwacher Testspielergebnisse entlassen und durch seinen Landsmann Pizzi ersetzt.

Sami Al-Jaber, der bei allen bisherigen vier WM-Teilnahmen Saudi-Arabiens Stammspieler war und seine Länderspielkarriere bei der Endrunde 2006 in Deutschland beendete, schätzt den argentinisch-spanischen Doppelstaatsbürger als "guten und erfahrenen Trainer und tollen Mensch". Laut dem 45-jährigen Ex-Torjäger wird bereits das Eröffnungsspiel im Moskauer Luschniki-Stadion für seine Landsleute vorentscheidend sein.

"Wir haben viel Glück gehabt, denn wir dürfen zum ersten Mal das Eröffnungsspiel der WM bestreiten. Millionen von Menschen werden den Auftritt Saudi-Arabiens nach der langjährigen Abwesenheit von der Weltbühne verfolgen", betonte Al-Jaber mit Blick auf den 14. Juni. "Es wird nicht leicht werden, in Moskau gegen Russland anzutreten, und zwar in Anwesenheit des Präsidenten und zahlreicher Fans, aber es ist ein einzigartiges Ereignis. Dieses Spiel kann ein erster Schritt in Richtung Qualifikation für die nächste Runde sein oder einfach nur eine unvergessliche Erinnerung."