"Solche Geschichten schreibt nur der Fußball", sagte Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda nach der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Europameisterschaft 2020: Mit Gegner Israel bekommen es Foda und Co. mit Teamchef Andreas Herzog zu tun - und damit just mit jenem Mann, gegen den sich Foda im Oktober 2017 im Rennen um den Teamchefposten unter anderem durchgesetzt hat. Bei Herzog löste das damals einen gewissen Groll gegenüber Verbandschef Leo Windtner aus.

Wenige Wochen davor hatte Willi Ruttensteiner den ÖFB nicht gerade im Guten verlassen - und ist nun Sportdirektor des israelischen Verbandes. Zudem fungiert Klaus Lindenberger mittlerweile nicht mehr als Tormanntrainer der österreichischen, sondern der israelischen Nationalmannschaft. Für Gesprächsstoff abseits des Rasens ist also gesorgt, doch Windtner wiegelte ab: "Natürlich stellt die Begegnung mit Israel eine Besonderheit dar, wiewohl wir sicherlich vermeiden werden, dass wir die gesamte Qualifikation nur auf diese Begegnung reduzieren."

Auch Herzog konzentriert sich auf Geschehnisse auf dem Rasen. "Es ist eine lustige Geschichte, aber wenn es zu den Spielen kommt, wird der nötige Ernst dabei sein", erklärte der frühere Teamchef-Assistent und U21-Coach des ÖFB im ORF.

Er habe sich über das Los sehr gefreut, berichtete Herzog. "Doch natürlich hat Österreich eine gute Mannschaft, die Favorit ist. Sie haben so viel Klasse, dass sie schon ein bisschen besser sind als wir." Trotzdem sieht der Wiener generell für sein Team die Chance auf die erste EM-Teilnahme in der Geschichte Israels. "Wir haben eine Mannschaft, die jedem Gegner in der Gruppe gefährlich werden kann. Die Gruppe ist ausgeglichen, es hätte für jeden schwerer kommen können."

Ruttensteiner: "Das wird ein ganz komisches Gefühl"

Israels Sportdirektor Willi Ruttensteiner erzählte, dass Tormanntrainer Lindenberger die ersten drei Mannschaften der Gruppe vor der Auslosung getippt hat. "Er muss es irgendwie gespürt haben, dass wir auf Österreich treffen", sagte der 56-Jährige. Für ihn sind Polen und Österreich "ganz klar die Favoriten in der Gruppe, die liegen beide um Platz 20 in der Weltrangliste und damit weit vor allen anderen". Würde Israel Zweiter werden, wäre das für Ruttensteiner eine "Riesensensation".

Dass Österreich in der Fußballwelt mittlerweile einen guten Namen hat, mache auch Ruttensteiner stolz. Man werde alles unternehmen, "um die Mannschaft von Franco Foda zu ärgern. Aber es wird ganz sicher ein komisches Gefühl, wenn wir gegen Österreich spielen. Die Emotionen, die ich kurz nach dem Abschied vom ÖFB hatte, sind nicht mehr so stark, aber ich bleibe ja Österreicher und drücke der Mannschaft sonst in jedem Spiel die Daumen."