Sechster Sieg im siebenten Spiel - an sich kann Franco Foda auf seine Mannschaft stolz sein. Und doch gab es kritische Stimmen. Weil, so sagten manche, diese schwedische Mannschaft nicht allzuviel mit jener zu tun hatte, die bei der WM in Russland bis ins Viertelfinale gekommen war. Oder, meinten andere, weil Österreich im Spiel nach vorne zu wenig effektiv, zu fehlerhaft gewesen sei. Die Analyse. 

Das war gut im Spiel gegen die Schweden

Die Defensive stand sicher. Selbst der schwedische Teamchef erkannte, dass seine Mannschaft "keine Lösungen" im Spiel nach vorne fanden, wie das neuerdings heißt. Soll heißen: Österreichs Abwehr schaffte es, dass sich die Schweden nicht durch die ÖFB-Abwehr kombinieren konnten und auch die Bälle in die Tiefe, die so gern von den Schweden gespielt werden, blieben ohne Erfolg. Sieht man von einem Patzer von Sebastian Prödl ab, den aber Stefan Ilsanker ausbesserte.         

Der Tormann spielte zu Null. "Damit", meinte Heinz Lindner, "kann jeder Tormann zufrieden sein." Positiv: Zwar ließ die Abwehr wenig zu, bei beiden exzellent angetragenen Fernschüssen von Krafth und Rohden war der Grasshoppers-Schlussmann auf dem Posten. Und bestätigte Foda damit in seiner Entscheidung, seiner Nummer eins den Vorzug zu geben. So kamen zwar Richard Strebinger und Cican Stankovic nicht zu ihren Länderspiel-Debüts, aber Lindner zu mehr Selbstvertrauen.

Die linke Außenbahn war mit den Top-Legionären David Alaba und Marko Arnautovic stark - für die Schweden eben zumindest zwei Mal zu stark. Alaba war an beiden Toren beteiligt, wenn Gefahr entstand, dann lange nur über die linke Seite. Und das Experiment von Foda, das Duo zusammen über links kommen zu lassen, gelang.

Die Wechsel des Teamchefs ließen den Spielfluss nicht abreißen, im Gegenteil. Alle "Neuen" untermauerten ihren Anspruch, von Beginn an dabei sein zu wollen. Und obwohl sich die Schweden zumindest in einigen Namen ihrer Stammformation näherten, während Österreich sich immer mehr davon entfernte, war kein Qualitätsverlust zu erkennen. Soll heißen: Foda hat es schnell geschafft, eine große Breite im Kader zu haben. Und dass Kapitän Julian Baumgartlinger nicht dabei war, war diesmal nicht zu merken.

Das fehlte im Spiel gegen die Schweden

Das größte Manko: Das Spiel nach vorne. Das hatte mehrere Gründe: Oft wurde das Spiel zu sehr verschleppt, zu langsam die Seite gewechselt. Und die Spieler bewegten sich auch zu wenig zwischen den Linien des Gegners. Wobei zu sagen ist: Schon in der Pause wurden die Fehler sogar mittels drei kurzer Videosequenzen in der Kabine angesprochen, nach dem Wechsel funktionierte alles schon viel besser.

Die Pass-Qualität. Mitunter wirkten ein paar Abspiele zu schlampig, zu wenig konzentriert. Gerade gegen einen gut organisierten Gegner wie Schweden ist die Qualität des Abspiels das einzig wirklich probate Mittel - siehe das zweite Tor durch Alaba, nach schöner Kombination.

Die Chancen. In Hälfte zwei war Österreich dominant, münzte diese Dominanz auch in Chancen um, was gegen die Schweden ja ohnehin schon nicht leicht ist. Aber die Chancen wurden oft zu wenig konkret zu Ende gespielt - die Qualität des Abschlusses ist nach wie vor verbesserungswürdig.

Das Fazit

Es gibt noch einige "Stellschrauben, an denen zu drehen ist", sagte Sebastian Prödl. Das Team muss "noch eine Schippe drauflegen", meinte  Martin Hinteregger. Klar ist: Die Partie in Bosnien-Herzegowina am Dienstag wird eine Stufe schwieriger. Aber: Nach den vielen erfolgreichen, aber an sich nahezu wertlosen Siegen in Nicht-Bewerbsspielen kommt es endlich wieder zu einer Partie mit Bedeutung zu Österreich. Vielleicht reicht das, um die letzten Prozent Intensität, Konzentration und Leidenschaft herauszukitzeln.

Das Team hat bewiesen, dass es in der Lage ist, auch gute Mannschaft (wenngleich nicht in Bestbesetzung) zu kontrollieren, ja zu dominieren. Es hat auch unter Beweis gestellt, dass die Zeiten, in denen man sich von solchen Resultaten blenden ließ, vorbei sind. Die, die zuletzt nicht spielten oder eher negative Erlebnisse zu verarbeiten hatten, bewiesen, dass die Routine da ist, um auch das wegzustecken.

Ohne zu optimistisch zu sein: Das Team hat bewiesen, dass es kann. Am Dienstag muss es dann auch Können. Der Beweis, auch dann liefern zu können, steht noch aus.

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