Wenn Deutschland heute in Klagenfurt gegen Österreich den vorletzten WM-Test bestreitet, sind alle Augen nur auf einen gerichtet: Manuel Neuer. Der Torhüter des FC Bayern München bestreitet heute sein erstes Pflichtspiel seit 16. September 2017. Die lange Abstinenz hatte einen einfachen Grund: Der 32-Jährige musste sich von einem Mittelfußbruch erholen, den er sich im Training zugezogen hatte. Es war bereits der dritte in der Karriere des Gelsenkircheners. Nicht umsonst macht sich Neuer Sorgen um seine Profilaufbahn: „Es ist wirklich wichtig, dass dem Fuß nichts mehr passiert. Sonst könnte es wirklich um die Karriere gehen.“

Langsam tastete sich der beste Torhüter der Welt wieder heran. So langsam, dass die Bayern es vorzogen, ihm keinen Einsatz mehr im Frühjahr zu geben. Der dritten WM-Teilnahme sollte alles untergeordnet werden. Und tatsächlich scheint es sich auszugehen. Teamchef Joachim Löw, der stets betont hatte, dass Neuer die Nummer eins sein würde, sollte er mit nach Russland reisen, stärkte seinem Kapitän stets den Rücken. In einem internen Testspiel gegen die deutsche U20 ließ Löw Neuer im Tor des Nachwuchsteams spielen, um ihn unter Belastung zu sehen. Neuer spielte, als ob er nie pausiert hätte. „Gegen Österreich wird er von Anfang an im Tor stehen“, sagt der deutsche Bundestrainer ergänzend.

Deutsches Quartett fällt aus

Dieser Test gilt auch als echte Belastungsprobe, um zu sehen, ob es Deutschland das Risiko wert ist, Neuer im endgültigen 23-Mann-WM-Kader, der am Montag fixiert werden muss, zu behalten. „Schön, dass du zurück auf dem Platz bist“, sagt Bayern-Teamkollege David Alaba in Richtung Neuer und verspricht ihm, dass er die Gelegenheit haben wird, sich auszeichnen zu können. „Wir werden sicherstellen, dass du gegen uns einiges zu tun haben wirst.“

Neuer wird heute spielen, dagegen werden Toni Kroos, der nach seinem Sonderurlaub nach dem Champions-League-Sieg mit Real Madrid erst heute ins Trainingslager in Eppan einrückt, sowie Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng nicht mit nach Klagenfurt reisen. Der Qualitätsverlust beim wohl breitesten Kader der Welt hält sich jedoch in Grenzen. Allein, dass Marc-Andre ter Stegen nach seiner sensationellen Saison bei Barcelona nur Lückenbüßer für Neuer spielen darf, spricht Bände.