Einige haben ihn sich schon erfüllt, den Inseltraum. Die Premier League, für viele Profis das Nonplusultra des Berufsfußballs, erfreut sich auch bei den Österreichern größter Beliebtheit. Vier Mitglieder des aktuellen Nationalteamkaders von Marcel Koller sind bei englischen Erstliga-Vereinen gemeldet, doch das allein ist natürlich nicht genug. Denn der Sprung vom einfachen Klubmitglied zum tatsächlich am Geschehen Teilhabenden gestaltet sich als außerordentlich schwierig.

Sebastian Prödl, durch den Ausfall von Martin Hinteregger am Samstag gegen Moldawien Fixstarter in der Innenverteidigung, hat es am besten erwischt. Der Ex-Bremer schaffte vorerst den direkten Einstieg in die Stammelf von Aufsteiger Watford, aber eine solche Ehre wird bei Weitem nicht jedem zuteil, davon können auch seine Landsleute viele Lieder singen.

Sebastian Prödl spielt auch in der Premier League bei Watford
Sebastian Prödl spielt auch in der Premier League bei Watford © GEPA pictures

Das Manko weitgehender Untätigkeit in sogenannten Pflichtpartien des Vereinsalltags gehört zu den traditionellen Problemfeldern in der österreichischen Nationalmannschaft, der Umgang mit diesen Mangelerscheinungen hat daher Routinecharakter. Für Christian Fuchs etwa ist die Ersatzbank wahrhaftig kein Neuland, auch bei der bisherigen Überraschungsmannschaft Leicester muss der Teamkapitän zunächst mit dem Reserveleiberl das Auslangen finden. Immerhin durfte der Linksverteidiger schon eine vollständige Ligacup-Partie absolvieren.

Neo-Tottenham-Legionär Kevin Wimmer hat ein noch härteres Los zu tragen, denn der 22-jährige Ex-Kölner fand bisher noch keine Aufnahme in den Kader der Londoner. Aber Koller steht auch zu den sonst vernachlässigten Spielern, wie in der Vergangenheit bei Marc Janko oder Torhüter Robert Almer zu verfolgen war.

Keine Klagen kommen von Marko Arnautovic. "Ich spiele, und wenn ich spiele, geht es mir gut", erklärte der Stoke-Legionär im Vorfeld der Moldawien-Partie. Der Konkurrenzkampf beim Klub ist, wie er selbst zu verstehen gibt, zwar noch härter geworden, doch eine daraus resultierende psychische Belastung ist dem 26-Jährigen nicht anzumerken. England bleibt die erste Adresse, was auch Aleksandar Dragovic nicht verhehlt. Er freue sich zwar auf die Champions League mit Dynamo Kiew, erklärte aber dezidiert: "Mein Ziel ist England." Vielleicht kann der Verteidiger ja in den Spielen gegen Chelsea eine persönliche Empfehlung abgeben.