Der Begriff wird gern überstrapaziert, aber auf das das heutige "Finalduell" in der WM-Qualifikation in Stockholm zwischen Schweden und Österreich trifft er zu: Es ist für beide Mannschaften und Nationen das Spiel des Jahres.

Dabei geht es in der Gruppe C nur noch um Platz zwei hinter Deutschland, das sich das Fix-Ticket für die WM in Brasilien längst gesichert hat. Doch dieser zweite Platz reicht - im Normalfall - um den Traum von der WM-Endrunde zu verlängern, weil es die Eintrittskarte ins Play-off ist.

Den Hauptdarstellern des Fußball-Krimis ist das freilich egal. Sie fiebern dem Aufeinander-Treffen in der ausverkauften Friends-Arena entgegen wie kleine Kinder am heiligen Abend der Bescherung. "Ich mag solche Finalspiele, wenn es für beide Mannschaften um etwas geht", verrät Martin Harnik, der Stuttgart-Legionär mit deutschen Wurzeln. Sein Zimmergenosse Sebastian Prödl sieht es ähnlich: "Ich freue mich riesig auf dieses Spiel. Wir wollen unsere letzte Chance auf eine erfolgreiche WM-Qualifikation nutzen, schließlich haben wir eine gute Mannschaft."

Viel war von Taktieren die Rede vor diesem Duell. Österreichs Teamchef Marcel Koller stellt aber klar: "Wir gehen immer auf den Platz, um zu gewinnen!" Auf ein Unentschieden zu spielen, kommt nicht in Frage, wie er unmissverständlich klarstellt: "Bei einem Remis, wären wir im letzten Spiel von Schützenhilfe Deutschlands abhängig. Ein Sieg ist einfach angenehmer." Wie er dieses Ziel erreichen will, wollte Koller, der personell aus dem Vollen schöpft, nicht verraten. Nur so viel: "Ich hoffe, wir finden den Schlüssel, der die Tür öffnet."

Keine Trainerdiskussion

Im Umfeld ist die Zukunft des Schweizers, dessen Vertrag mit dem ÖFB Ende Oktober ausläuft, großes Thema. Koller selbst, der vom 1. FC Nürnberg umworben werden soll, wich Koller in Schweden gekonnt aus: "Jetzt ist das Nationalteam wichtig und sonst nichts." Auch ÖFB-Präsident Leo Windtner wollte vor dem entscheidenden Spiel keine Trainerdiskussion führen oder den Verhandlungsstand kommentieren: "Über Tendenzen brauchen wir gar nicht zu reden, nur über Unterschriften", sagte der Oberösterreicher, um aber klarzustellen, dass es nach abgeschlossener WM-Qualifikation schnell Klarheit geben müsse.

Vom Ausgang des heutigen Spiels sei Kollers Zukunft nicht abhängig. An eine Niederlage wollte der ÖFB-Chef ebenso wenig denken wie an die nächste Stunde null: "Selbst wenn wir verlieren wird kein nationaler Fußball-Notstand ausgerufen. Brasilien 2014 bist ein Traum - die EM 2016ist das Muss."