Das Leben in der schwedischen Hauptstadt Stockholm geht seinen gewohnten Gang. Vieles in der Metropole, die sich über 14 Inseln verteilt, wirkt beschaulich. Abgesehen von ein paar Plakaten, merkte man in den letzten beiden Tagen nicht, dass in der Stockholmer Friends-Arena ein besonderes Fußballspiel stattfindet. In den Zeitungen und den unendlichen Weiten des Internets sah die Sache schon ganz anders aus. Da wurde provoziert und gefoult, dass es für viele wohl nur so eine Freude war. Die psychologische Kriegsführung gehört bei solch brisanten Duellen - und ein solches ist die entscheidende Begegnung zwischen Schweden und Österreich - scheinbar dazu.

Begonnen hat alles mit einer halblustigen Idee des schwedischen Boulevard-Zentralorgans "Expressen". Als die österreichische Fußball-Nationalmannschaft nach ihrer Ankunft am Mittwoch in Stockholm vor dem eleganten Hotel Radisson Blu Royal Park vorfuhr, prangte auf der Fassade des ehrwürdigen Hauses, die Projektion einer überdimensionalen Expressen-Titelseite mit der Schlagzeile "Am Freitag stirbt euer WM-Traum." In der Donnerstags-Ausgabe der Zeitung wurde die Aktion noch einmal auf einer Doppelseite mit dem Titel "Välkomna Österrike" formatfüllend unters Volk gebracht.

Die Aktion löste bei Marc Janko, Zlatko Junuzovic und Kollegen eine Jetzt-erst-recht-Reaktion aus, die man per Postings auch kundtat. Teamchef Marcel Koller gefiel diese Reaktion. "Ich freue mich, wenn die Spieler motiviert sind. Ich werde der letzte sein, der sagt, bitte zurückhalten."

Arnautovics Antwort

Nicht zurückhalten konnte sich - wie könnte es anders sein - ein gewisser Marko Arnautovic. Allerdings muss man der bisweilen verhaltenskreativen Skandalnudel diesmal zugestehen, dass er eine durchaus kreative Antwort auf die Expressen-Provokation parat hatte. Er postete auf Facebook einen Teller mit zwei Schwedenbomben und dem Kommentar: "Die essen wir zum Frühstück!!!! ;))"

Zwar wurde der Eintrag wenige Stunden später wieder gelöscht, zu spät für Schwedens Medien, die wiederum erbost über den frechen Arnautovic waren.

Wie auch immer, Österreichs Fans glauben an ihre Lieblinge. Über 2500 rot-weiß-rote Daumendrücker landen am Freitag in Stockholm und werden versuchen in der mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Friends-Arena die österreichische Nationalmannschaft zu einem Sieg zu peitschen.