Deutschlands Teamchef Jogi Löw lobte, wie bereits berichtet, die Österreicher. "Denn die spielen neuerdings schweizerischer", so der frühere FC-Tirol- und Austria-Trainer, der die Aussage als Kompliment verstanden wissen will.

Sein Gegenüber Marcel Koller, ein Schweizer wie man weiß, nimmt die freundlichen Worte zur Kenntnis. Mehr aber schon nicht, "denn würde ich meine Philosophie und mein System als Heilmittel preisen, käme das einer Kritik an meinem Vorgänger gleich. Und so eine Kritik stünde mir nicht zu."

Also gut, Themenwechsel. Mit welchen Tugenden, die man so gerne den Deutschen nachsagt, muss Österreichs Team am Freitag (20:45 Uhr, ATV und im kleine.at-Live-Ticker) in München zu Werke gehen, um die Allianz-Arena eventuell mit einem Punkt im Gepäck, vielleicht sogar mit deren drei zu verlassen? Da wird Koller schon ein wenig gesprächiger. "Ja", sagt er, "man kann sich schon ein paar Dinge zum Vorbild nehmen, die die Deutschen auszeichnen. Die Konsequenz, die sie in so gut wie jeder Situation an den Tag legen, diese enorme Verbissenheit. Und die Fähigkeit, zulegen zu können, wenn sie spüren, dass es nötig ist, einen Gang höher zu schalten, um ein gestecktes Ziel auch zu erreichen. Nicht zuletzt das macht sie stark. Der unbedingte Wille."

Frechheit soll siegen

Das Ziel, das die Österreicher sich stecken, unterscheidet sich auch diesmal nicht von jenen, die sie sich sonst auch stecken. "Wir wollen uns treu bleiben", sagt Christian Fuchs. "Das heißt, dass wir das spielen wollen, was wir können und uns vornehmen. Es ist schon klar, dass wir hier das Heft nicht in die Hand nehmen werden, aber wir werden frech sein und uns nicht verstecken. Und da von deutschen Tugenden die Rede war: Ruhig bleiben zählt auch dazu. Und das gilt diesmal sicher besonders für uns."

Leichter gesagt als getan? Man wird sehen. Marcel Koller jedenfalls glaubt, nicht nur die richtige Taktik, sondern auch die richtige Mischung gefunden zu haben. Und wenn Bremens Zlatko Junuzovic verletzt passen muss, wird seinen Part der Neo-Spanier Andi Ivanschitz übernehmen.

Dass Jogi Löw übrigens einen Sieg "versprochen" hat, bedeutet für Alaba und Co. kaum zusätzliche Motivation. "Denn wenn der Umstand, gegen die Deutschen zu spielen, nicht genug motiviert, kann man uns eh nicht helfen", sagt Martin Harnik, der entweder rechts im Mittelfeld, eventuell aber als Mittelstürmer zum Einsatz kommen wird. In dem Fall würde Andreas Weimann auf die Flanke ausweichen. Marc Janko jedenfalls wird vorerst nur auf der Bank Platz nehmen.

PS: Der letzte Sieg in Deutschland liegt weit zurück: 6:0 gewann das Wunderteam - vor 82 Jahren, 1931, war das.