Die Sitze sind in Schwarz-Rot-Gold gehüllt. Der Schriftzug "Deutschland" prangt in riesigen Lettern von der Tribüne – beleuchtet von den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Fast wie bestellt. Aber eher provokant für die rot-weiß-roten Spieler, die am Donnerstagabend vor dieser Kulisse ihr Abschlusstraining absolvieren mussten.

Knapp 24 Stunden vor dem großen Duell Deutschland gegen Österreich sitzt die patriotische Verpackung in der Allianz-Arena bereits perfekt. Dort, wo am Freitag rund deutsche 60.000 Fans ein vorzeitiges Oktoberfest feiern wollen. Wäre da nicht die rot-weiß-rote Welle, die nach München rollen wird: Mindestens 7000 - so viele wie noch nie bei einem ÖFB-Auswärtsspiel - werden beim Spiel gegen den "großen Bruder" dabei sein. Insgesamt rechnet man sogar mit knapp 10.000 rot-weiß-roten Anhängern, die eine Karte für das restlos ausverkaufte Spiel ergattert haben und am Freitag Zlatko Junuzovic und Co. aus kürzester Distanz auf die Beine sehen werden.

Rot-weiß-rote Wehwechen

Oder auch nicht. Denn der ein oder andere Akteur im österreichischen Team hat mit dem ein oder anderen Wehwechen zu kämpfen. "Zwei, drei Spieler", sagt Teamchef Koller bei der Abschlusspressekonferenz. Welche Spieler konkret? "Zwei, drei", lässt sich der Schweizer nicht in die Karten blicken und grinst – übliches Taktieren einen Tag vor einem Spiel.

Am Abschlusstraining teilgenommen haben am Donnerstagabend aber alle Akteure in Rot-Weiß-Rot. Der eine spritziger, der andere weniger. Der eine motivierter, der andere weniger. Marko Arnautovic zum Beispiel, der sich am Anfang eher auf die richtige Inszenierung für die dutzenden TV-Kameras konzentrierte als auf das Aufwärmen. Vielleicht fühlte er sich aber auch nur provoziert - vom dem riesigen "Deutschland"-Schriftzug und den leeren Rängen in der Allianz-Arena.