Willkommen Herr Kavlak. Wie fühlt sich so ein Wien-Besuch an?

Veli Kavlak: Ich freue mich, wieder daheim zu sein und österreichische Luft zu schnuppern. Das Spiel gegen die Türkei wird für mich eine ganz spezielle Partie.

Sie sind türkischer Abstammung, leben derzeit in Istanbul und spielen für Besiktas. Ist Wien wirklich Ihre Heimat?

Kavlak: Ja. Ich bin in Österreich geboren, habe die österreichische Mentalität und so manche österreichische Sichtweise. Glauben Sie mir, Istanbul war auch für mich eine völlig neue Welt. Ich musste sogar Türkisch lernen.

Wie bitte?

Kavlak (lacht): Die ausgewanderten Türken reden ganz anders. Da versteht man dann in der Türkei nicht gleich alles.

Sind Sie des Türkischen schon so mächtig, dass Sie in Istanbul die Zeitungen lesen können?

Kavlak: Ich lese keine Zeitungen.

Warum nicht?

Kavlak: Meine Mitspieler haben mir davon abgeraten, weil in Istanbul alles extremer ist, das Lob, aber auch die Kritik.

Bekommt man das auf der Straße auch zu hören?

Kavlak: Oh ja. In der Türkei ist der Druck immer riesig und bei einem großen Klub wie Besiktas ist er gleich doppelt so groß. Da kann es nach einem schlechten Spiel schon passieren, dass Fans auf der Straße zu Spielern sagen, sie hätten sich die Dress nicht verdient.

Sie haben sich ihre Dress mittlerweile aber verdient.

Kavlak: Ich bin zufrieden. In meiner ersten Saison bei Besiktas kam ich auf 45 Einsätze. Heuer will ich wieder einen Schritt nach vorne machen.

Ein Sieg gegen die Türkei würde da wohl helfen.

Kavlak: Ja, und der ist möglich, denn die Türkei liegt nicht mehr weit vor Österreich. Wir sind im Aufwind. Ich freue mich auf das Kräftemessen.

Freuen Sie sich auch auf die bevorstehende WM-Qualifikation?

Kavlak: Natürlich. Die Zeit ist reif, um endlich wieder bei einem Turnier dabei zu sein, aber es müssen uns auch die Fans helfen. Schon im ersten Spiel gegen Deutschland muss die Hölle im Stadion los sein. Wenn uns bei jedem Spiel 50.000 nach vorne peitschen, kann das Vorhaben gelingen.