Wie für viele seiner Teamkollegen birgt das Testspiel am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF 1) im ausverkauften Wiener Happel-Stadion gegen Deutschland auch für David Alaba einen besonderen Reiz. Der Kapitän war von 2008 bis 2021 beim FC Bayern engagiert, holte in dieser Zeit insgesamt 27 Titel und bekommt es nun mit einigen ehemaligen Mitspielern zu tun - daher weiß er, was die ÖFB-Auswahl erwartet.

„Wir wollen das Jahr natürlich erfolgreich beenden, auch wenn es keine einfache Aufgabe wird“, sagte Alaba am Montag auf der Abschluss-Pressekonferenz. „Wir sind grundsätzlich eine Mannschaft, die sich vor niemandem verstecken muss. Auf der anderen Seite kennen wir die Stärken der Deutschen. Sie haben Weltklasse-Einzelspieler und sind auch als Team gefährlich.“

Keine Rückkehr

Die Negativ-Erlebnisse der DFB-Trupe in den jüngsten Testspielen dürfe man nicht überbewerten, betonte der Profi von Real Madrid. „Auch wenn die Ergebnisse zuletzt nicht so waren, wie sie es sich vorgestellt haben, haben sie das Potenzial, erfolgreich Fußball zu spielen.“

Alaba hat nach eigenen Angaben regelmäßigen Kontakt zu Bayern-Profis, mit seinem Real-Kompagnon Antonio Rüdiger gibt es ohnehin einen ständigen Austausch. Dass die Bayern derzeit auf der Suche nach einem Innenverteidiger sind, tangiert Alaba nur peripher, einer Rückkehr an die Isar erteilte er relativ unverblümt eine Absage. „Ich fühle mich in Madrid sehr wohl und habe dort klare Ziele, die ich verfolgen möchte.“ Der Vertrag des 31-Jährigen beim spanischen Rekordchampion läuft noch bis 2026.

Julian Nagelsmann sieht große Qualität bei Österreich

Julian Nagelsmann erwartet gegen Österreich eine schwierige Aufgabe. „Sie haben eine sehr gute Quali gespielt mit vielen Siegen, vielen Punkten. Demnach ist es ein sehr, sehr starker Gegner“, sagte Deutschlands Fußball-Teamchef über das ÖFB-Team vor dem prestigeträchtigen Testspiel am Dienstag (20.45 Uhr/ORF 1) in Wien. Laut Nagelsmann ist die Lücke zwischen dem deutschen und dem österreichischen Nationalteam kleiner geworden.

„Da kann man aus deutscher, pessimistischer Sicht sagen: Sind wir Schuld, dass Deutschland schlechter geworden ist? Oder ist Österreich einfach auch deutlich besser geworden?“, fragte Nagelsmann am Montag bei der Pressekonferenz im Wiener Happel-Stadion. „Ich sage eher, dass Österreich deutlich besser geworden ist in vielen Bereichen und sich an europäische Spitzenteams mehr als herangeschlichen hat.“

Die Rollenverteilung vor dem Match wollte der 36-jährige Startrainer nicht bewerten. „Mit Favorit oder Nicht-Favorit halte ich es wie immer. Es ist relativ egal, am Ende zählt die tatsächliche Leistung auf dem Feld.“

Dass viele Österreicher die Red-Bull-Schule durchlaufen haben, sehe man am Feld. „Es ist eine Mannschaft, die sehr aggressiv verteidigt, die gut und aggressiv auf den zweiten Ball geht“, sagte Nagelsmann. Österreich stelle auch eine Mannschaft mit Spielern, „die Champions League spielen und mit der nötigen Erfahrung ausgestattet sind“. Zudem gebe es mit Ralf Rangnick einen Trainer „mit einer klaren Idee, die er seit Jahren verfolgt.“

Er freue sich auf das Wiedersehen mit dem ÖFB-Teamchef, betonte Nagelsmann. „Ich weiß, dass er unglaublich ehrgeizig ist und gegen uns sehr gern gewinnen will. Das Gleiche gilt für uns. Es wird also ein sehr spannendes Duell, das nicht Ralf gegen Julian heißt, aber wir werden beide dabei sein, wenn nichts Außergewöhnliches über Nacht passiert.“

Gutes Verhältnis zu ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick

Mit dem ÖFB-Coach, der als sein Förderer und Lehrmeister gilt, verbinde ihn nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis, erklärte der frühere Leipzig- und FC-Bayern-Trainer. „Ralf ist einer, der immer Vertrauen in mich hatte. Der auch sehr viel mit mir gesprochen hat, wo ich noch gar nicht Angestellter bei den Clubs war, wo er war.“ Rangnick sei ein Mensch, der junge Spieler extrem fordere und fördere. „Dasselbe hat er mit mir gemacht als Trainer. Ich habe ihm viel zu verdanken.“

Mit Rangnick eine ihn etwa, „dass wir manchmal nen Tick zu ehrlich sind in der Analyse“. Er freue sich, so Nagelsmann, dass Rangnick nun wieder einen sehr interessanten Trainerjob habe. „Er hat schon viele Funktionen im Fußball gehabt, aber ich glaube, innerlich ist das Trainersein das, was ihm am meisten gefällt und liegt und das meiste in ihm auslöst.“

Nach dem ernüchternden 2:3 in Berlin gegen die Türkei ist der emotionale Test für Deutschland die letzte Chance, doch noch mit einem halbwegs guten Gefühl ins Jahr der Heim-EM zu gehen. Danach folgen vier lange Monate Länderspielpause. „Gewinnen wollen wir, das wär‘ ganz gut. Das ist das Hauptziel“, meinte Nagelsmann. „Es geht darum, dass wir überzeugt sind von dem Weg, den wir gehen.“ Zur taktischen und personellen Ausrichtung sagte er: „Wir versuchen etwas zu ändern, ohne viel zu verändern.“