Eine sehr turbulente Bundesliga-Saison ist zu Ende gegangen. Wie sieht Ihre persönliche Bilanz mit dem SK Austria Kärnten aus?
FRENKIE SCHINKELS: Ziemlich zwiespältig. Wir sind mit dem Vorsatz in die Saison gegangen, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Das ist uns gelungen und in dieser Hinsicht muss ich auch zufrieden sein. Immerhin sind wir Sechste geworden. Aber wir haben in den letzten zehn Runden nur einen Punkt gemacht. Das kann nicht zufriedenstellend sein. Da war ingesamt um einiges mehr drin.

In den vergangenen Wochen wurden immer wieder die äußeren Umstände als Ursache für die Niederlagenserie genannt. Haben sie selbst keine Fehler gemacht?
SCHINKELS: Doch. Mir ist es offenbar nicht gelungen, die Spieler im letzten Drittel der Meisterschaft ordentlich zu motivieren. Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Aber ich habe ihnen auch nicht verboten, zu gewinnen. Und ich glaube, wir sollten langsam aufhören, den Leistungsträgern nachzuweinen. Schließlich waren sie ja auch meistens bei den Niederlagen dabei. Dann hatten sie halt das Lizenzthema als Ausrede, dann wieder das Argument, dass ihre Gagen gekürzt werden.

Stets wird betont, dass es in Kärnten so schön sei. Aber die Attraktivität hat offenbar ihre Grenzen. Warum haben so viele Spieler den Verein verlassen?
SCHINKELS: Da sind auch im Klub Fehler passiert, dass so viele Verträge auslaufen. Und natürlich ist es eine Geldfrage. Ich habe dem Manuel Weber ein Angebot gemacht, mit dem ich bis an die Grenze gegangen bin, und er hat sich trotzdem anders entschieden. Aber das ist legitim. Und Austria Wien hat das zweitgrößte Budget in der Bundesliga, die können natürlich einen Junuzovic und einen Ortlechner holen.

Aber auch Vereine wie Kapfenberg können offenbar mehr zahlen, oder?
SCHINKELS: Es gibt Leute, die bei anderen Klubs mehr verdienen können, aber nicht nur wegen der Qualität. Die spielen dann nur noch wegen des Geldes und identifizieren sich überhaupt nicht mehr mit dem Verein. Und da will ich ansetzen. Ich versuche, eine hungrige Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Aber dafür bleibt relativ wenig Zeit, schon am 15. Juni startet die nur einmonatige Vorbereitung auf die neue Saison. Wird es eine konkurrenzfähige Mannschaft geben, auch um das Publikum wieder zurückzugewinnen?
SCHINKELS: Es ist im Laufen. Troyansky haben wir verpflichtet. Blanchard entscheidet sich in dieser Woche, ob er kommt. Er könnte uns sehr weiterhelfen. Einige junge Spieler (Kaufmann, Gramann, Anm.) haben Angebote. Und auch eigene junge Spieler wie Hierländer, Pink oder Kröpfl werden jetzt forciert. Und die Rahmenbedingungen werden auch besser, es entstehen Trainingsplätze.

Wo sehen Sie Ihre Mannschaft in der nächsten Saison. Im Abstiegskampf?
SCHINKELS: Es gibt eine Zweiklassengesellschaft. Gegen den Abstieg spielen Mattersburg, Kapfenberg, Magna, der Lask und Austria Kärnten. Salzburg, Rapid, die Austria, Sturm und Ried gehören zur anderen Kategorie.

Ried ist aber ein Team ohne große Stars und hat nur knapp den internationalen Startplatz verpasst.
SCHINKELS: Aber das ist ein Klub, der schon lange existiert und über eine Stabilität verfügt, die wir nicht hatten. Und die Rieder verlieren auch nicht 13 Spieler, so wie wir, sondern nur einen. Dass es bei uns im Frühjahr nicht geklappt hat, dafür entschuldige ich mich aber als Sportchef. Ried ist trotzdem ein gutes Beispiel, daran können wir uns orientieren.