Ab 1. Juli sollen Mannschafts- und Kontaktsportarten im Freien auch für Hobbysportler wieder erlaubt sein. Das kündigte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) am Sonntag in der ORF Pressestunde an. Derzeit verhandeln Gesundheitsministerium und Bundeskanzleramt über die Verordnung. "Mein Plan ist, dass ab 1. Juli Millionen aktive Sportler endlich wieder so Sport betreiben können, wie sie es gewohnt sind", sagte Kogler.

Seit Mitte Mai ist das Betretungsverbot für Sportstätten und Mannschaftssport im Freien zwar aufgehoben. Allerdings gilt seither für Hobbysportler eine 2-Meter Abstandsregel. Spiele und Trainings mit Körperkontakt sind daher noch nicht möglich. 

Die von Kogler angekündigten Lockerungen werden allerdings nur für Trainings im Freien gelten. Wann Fußball, Volleyball oder Kampfsport wieder ein einer Halle ausgeübt werden darf, konnte Kogler noch nicht sagen.  

Die "Sport Austria" (Bundes-Sportorganisation) forderte deshalb dringend Klarstellung zum Hallensport. Sonst "droht ein Teil der österreichischen Sport-Kultur wegzubrechen, was zahlreiche direkt und indirekt betroffene Arbeitsplätze, etwa bei Lieferanten und in der Veranstaltungsbranche, gefährden würde", sagte Sport-Austria-Präsident Hans Niessl (SPÖ). Denn die Saisonen könnten Stand jetzt nicht geplant und dementsprechend später nicht in Angriff genommen werden.

Wird höheres Arbeitslosengeld verlängert?

Angesprochen auf die Einmalzahlung an Arbeitslose anstatt einer von der Opposition geforderten dauerhaften Erhöhung des Arbeitslosengeld verteidigt Kogler in der Pressestunde die Vorgangsweise der Regierung. Für Menschen mit niedrigem Arbeitslosengeldbezug würden die 450 Euro eine erhebliche Verbesserung darstellen. Er stellte zudem in Aussicht, dass die Erhöhung bleiben könnte: "Im Herbst wird es ein großes Arbeitsmarktpaket brauchen. Da werden wir auch das Arbeitslosengeld besprechen und schauen, ob die Erhöhung verlängerbar ist, oder ob wir anders daran anknüpfen." 

Optimistisch zeigte sich der studierte Volkswirt auch, was die Einführung von Vermögenssteuern betrifft. Dass durch die aktuellen Corona-Ausgaben die Staatsverschuldung von etwa 70 auf bis zu 90 Prozent steigen wird, hält er nicht für problematisch: "Alles unter 100 Prozent ist verkraftbar." Wenn die ÖVP allerdings künftig fordert, die Schulden wieder zu reduzieren, müsse man damit laut Kogler bei "Millionenerbschaften und Milliardenstiftungen" beginnen. 

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner ortet dabei eine "Totalverrenkung" des Vizekanzlers. Kogler mache die Notwendigkeit von Vermögenssteuern vom ÖVP-Standpunkt abhängig, lautete ihre Interpretation. "Verteilungsgerechtigkeit per se scheint ihm also kein Anliegen zu sein", schrieb sie auf Twitter.