Eigentlich sollte im Fall Hartberg alles klar sein. Eigentlich. Und getagt hat das Ständig Neutrale Schiedsgericht der Bundesliga in Wien auch, dem Vernehmen nach sogar neun Stunden lang. Nur: Entscheidung wurde keine gefällt. "Die Verhandlung beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht betreffend das von TSV Prolactal Hartberg eingebrachte Klagebegehren auf Erteilung der Lizenz für die höchste Spielklasse wurde auf morgen vertagt", teilte man seitens der Bundesliga mit. Mehr gab es von offizieller Seite nicht.

Inoffiziell war aber dann doch herauszuhören, dass die Vertagung auf heute und die Länge der Verhandlung durchaus gute Folgen für die Oststeirer haben könnten. Denn es soll sich nur um eine Kleinigkeit handeln, die noch bestätigt werden muss, um sozusagen in dritter Instanz doch noch aufsteigen zu dürfen. Die Gründe der ursprünglichen Lizenzverweigerung – infrastrukturelle Mängel und eine zu spät erfolgte Trennung des Spielbetriebes in eine GmbH – konnten anscheinend geklärt werden. Bis auf die "Kleinigkeit" eben – und die ist eine budgetäre.

Förderung für infrastrukturelle Maßnahmen

"Im Falle des sportlichen Aufstieges wurde uns vom Land Steiermark eine Summe von 600.000 Euro zugesichert. Da wir den Aufstieg nun geschafft haben, müssen wir die Bestätigung anders formulieren und umschreiben. Das sollten wir hinkriegen", erklärt Hartbergs Bürgermeister Marcus Martschitsch. Zusatz: "Ob wir dann aber sicher in der Bundesliga dabei sein werden, traue ich mich noch nicht zu sagen."

Im Land wurde noch am Abend daran gearbeitet, die Zusage abzuändern. Es sei korrekt, man habe Förderungen zugesagt, hieß es dazu aus dem Büro von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Diese beziehen sich aber naturgemäß einzig und allein auf infrastrukturelle Maßnahmen im und ums Stadion, die auch der Gemeinde und eben nicht nur dem Verein zugutekommen. Denn klar ist, dass Landesförderungen keinesfalls in den Sportbetrieb fließen können. "Wir prüfen alles und werden unser Möglichstes tun, damit alles glattgeht", hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, auch wenn bis zum Abend noch nicht einmal klar war, wie die Bestätigung abgefasst sein muss.

Man kann nun also mutmaßen, dass das Schiedsgericht auch im zweiten Versuch nicht schon in den frühen Morgenstunden zusammentreten wird. Es dauert, bis alle Prüfungen – speziell, wenn es um Landesförderungen geht – absolviert werden. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass man in Hartberg heute vor den Abendstunden weiß, ob sich die Klage vor dem Ständig Neutralen Schiedsgericht auch wirklich bezahlt gemacht hat.

Nicht nur für die Hartberger heißt es also: "Bitte warten!" Denn auch für den Tabellenletzten der Bundesliga, den SKN St. Pölten, und den Tabellendritten der Ersten Liga, Wr. Neustadt, hat die Entscheidung Folgen: Darf Hartberg nun doch aufsteigen und erhält die Lizenz, muss es nämlich auch eine Relegation zwischen den beiden niederösterreichischen Teams um den dann letzten freien Platz in der neuen Zwölferliga geben, die schon im Juli startet. Beide Teams stehen also auf "Stand-by" – eine optimale Vorbereitung und Planungssicherheit sehen definitiv ganz anders aus ...