Das Steirer-Derby zwischen Kapfenberg und Sturm (3:3) erhitzt auch Tage danach die Gemüter. Grund dafür sind die schweren Fan-Randale, bei denen mehr als 60 Zuschauer verletzt wurden, darunter auch einige Polizisten. Vor dem Spiel überrannten Sturm-Fans Vorsperren und rissen Zäune ein, um ohne Tickets in die Arena zu gelangen. Die Beamten griffen mit Pfefferspray und Einsatzstöcken ein, auch viele Unschuldige waren betroffen. "Wir haben die unglaublichen Vorkommnisse beim Spieldelegierten angezeigt, die Bundesliga wird das jetzt prüfen ", bestätigte der KSV-Sicherheitsbeauftragte Franz Schweiger im Gespräch mit der Kleinen Zeitung DIGITAL.

"Fahrlässiges Handeln." Am Montag ging das Derby in die Verlängerung, es hagelte gegenseitige Anschuldigungen der beiden Klubs: Der Veranstalter habe "grob fahrlässig gehandelt, zumal die dem zu erwartenden Ansturm an Gästefans adäquaten Sicherheitsstandards nicht im Geringsten gewährleistet werden konnten", heißt es in einem "Offenen Brief" der Sturm-Fanklubs, die die Vorfälle am Freitag mit aller Schärfe verurteilen und als Organisatoren der Auswärtsfahrten Versagen in den eigenen Reihen eingestanden.

"Das ist lächerlich!". Dass die Bundesligatauglichkeit des Franz-Fekete-Stadions im Sturm-Lager in Frage gestellt wird, bringt Schweiger auf die Palme: "Das ist lächerlich! Jeder haut in Österreich immer nur auf die Rapid-Fans hin, dabei hat es mit Sturm schon beim letzten Derby Probleme gegeben". Der Jubel über das 3:3 scheint bei den Falken verflogen.

"Große Überraschung". Der Hauptvorwurf der KSV-Verantwortlichen: Trotz Zusage habe der SK Sturm das von der Bundesliga vorgeschriebene Kontingent an eigenen Security-Leuten nicht eingehalten. "14 bis 18 Sturm-Ordner sollten die Vorkontrollen beim Auswärtssektor übernehmen, das wurde im Vorfeld mit den Grazern vereinbart. Am Spieltag gab's dann die große Überraschung, kein Ordner war in Sicht", erhebt Schweiger schwere Vorwürfe, "das Sturm-Präsidium hätte laut Angaben des Grazer Fanbeauftragten die ursprüngliche Anzahl nicht genehmigt".

Sturm wehrt sich. Harter Tobak, den sich Sturm-Fanbeauftragter Bruno Hütter nicht gefallen lässt: "Ich weiß nicht, warum sich der KSV um uns Sorgen macht - und nicht um seine eigenen Eingänge. Wir bedauern die Vorfälle beim Derby und werden die nötigen Schritte einleiten. Im Endeffekt sei es aber immer noch Aufgabe des Veranstalters, für Ordnung und Ruhe zu sorgen", kontert Hütter, der gegen die Unruhestifter vorgehen will. Stadionverbote stehen im Raum.

Verstoß gegen Sicherheitsrichtlinie. Laut Hütter waren sechs Sturm-Ordner in Kapfenberg anwesend. Zu wenige, wie ein Blick in die Sicherheitsrichtlinien (§ 5, Absatz 5) der Bundesliga beweist: "Bei Auswärtsspielen ist der Gastklub verpflichtet, pro 100 Fans einen begleitenden Ordner zu entsenden."