Nach 45 Minuten sah alles nach einem erfolgreichen Nachmittag für die Kapfenberger aus. Srdjan Pavlov hatte seine Mannschaft in der 28. Minute dem Spielverlauf nach durchaus verdient in Führung gebracht. Die ersten Punkte in Ried schienen zum Greifen nahe. Vielleicht sogar der erste volle Erfolg nach acht sieglosen Spielen in Serie. Weil Kärnten zum selben Zeitpunkt gegen die Austria zurücklag, war zu dem Zeitpunkt auch der Klassenerhalt auch rechnerisch endgültig fixiert.

Als sich die Nachspielzeit der ersten Hälfte dann aber dem Ende zuneigte, begann sich das Blatt zu wenden. Andreas Rauscher zog im Zweikampf Hammerer mit sich zu Boden - Elfmeter. 20 Minuten zuvor hatte Rauscher noch Glück gehabt, als er Herwig Drechsel im Strafraum am Bein traf, diesmal nicht. Drechsel, der wieder einmal von Beginn an mitmachen durfte, knallte den Ball zum Ausgleich ins linke Kreuzeck.

Abstieg so gut wie gesichert

Bitter für die Kapfenberger, denn sie waren die willigere, bissigere und bessere Mannschaft. David Sencar und Michael Tieber vergaben gute Möglichkeiten. Sencar war aus guter Position zu eigensinnig, Tieber schoss knapp über das Tor.

In der 53. Minute dann der zweite und entscheidende "Auftritt" von Andreas Rauscher. Im Duell mit Nacho stützt sich der Innenverteidiger am Rieder zu heftig auf. Schiedsrichter Einwaller zeigte wieder auf den Punkt und Rauscher die Gelb-Rote Karte. Wie beim ersten Strafstoß trat wieder Drechsel an, diesmal wählte er das rechte Eck, in das er den Ball geradezu lässig rollte.

Auch wenn Kapfenberg danach nicht aufsteckte und sich weiter bemühte, zu holen war nichts mehr. Mit einem Mann mehr nützte Ried die Räume geschickt und spielte die Führung sicher ins Trockene.

Ried bleibt damit ein weißer Fleck auf Kapfenbergs Bundesliga-Landkarte. Im nächsten Jahr gibt es aber wieder zwei Anläufe für die Obersteirer. Denn der Abstieg ist zwar rechnerisch noch möglich, praktisch sind für Kärnten 15 Punkte in fünf Runden aber nicht mehr aufzuholen.