Einer für alle, alle für einen – so lautete das Motto der Klubkonferenz der 2. Liga keineswegs, schon gar nicht aus steirischer Sicht. Im Vorfeld formierte sich eine Gruppe, die für den Abbruch der Meisterschaft plädierte. Der GAK wurde als „Mannschaftskapitän“ bestimmt und brachte den Antrag ein. Um aber kurzfristig zur Abstimmung zugelassen zu werden, benötigte dies eine Zweidrittelmehrheit. Daran scheiterte es. Die neun Stimmen für den Abbruch (GAK, FAC, Dornbirn, Amstetten, BW Linz, Juniors OÖ, Lustenau, Lafnitz und Steyr) hatten trotz Übergewicht gegenüber den sieben Gegenstimmen (Ried, Klagenfurt, Innsbruck, Liefering, Young Violets, Horn, KSV) das Nachsehen. Kapfenberg-Boss Erwin Fuchs erklärt sein Vorgehen: „Wir hätten mit einem Abbruch zwar Klarheit, aber keine Verbesserung unserer Situation erreicht. Aus der aktuellen Situation musste man Druck rausnehmen und durfte keinen Schnellschuss machen. In fünf bis zehn Tagen wird es ohnehin eine endgültige Entscheidung geben müssen.“

GAK-Klubmanager Matthias Dielacher kann die Motivlage angesichts der aktuellen Verordnungen nicht ganz nachvollziehen. „Bis jetzt ist für die Zweitligisten nicht einmal ein Kleingruppentraining erlaubt. Wenn man bedenkt, dass wir sicher vier Wochen Training brauchen, bevor wir mit dem Meisterschaftsstart loslegen, frage ich mich, wie das gehen soll“, sagt Dielacher. „Wir haben noch elf Runden ausständig. Da es in der 2. Liga nicht möglich ist, englische Runden zu spielen, kann sich jeder ausrechnen, dass die Zeit ausgeht.“
Wie im Amateurbereich sind Geisterspiele in der 2. Liga nicht rentabel. „Wir können uns Geisterspiele bis zu einem gewissen Maß leisten. Aber wir sollten doch alle die knappen Ressourcen dafür nutzen, vernünftig in die neue Saison zu starten. Wir wollen verhindern, dass es zu vielen Insolvenzen kommt“, so Dielacher.

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Drastisch drückt es Lafnitz-Obmann Bernhard Loidl aus: „Die Meisterschaft fertigzuspielen, wäre grob fahrlässig. Ich kann es nicht verantworten, dass ein 65-jähriger Zeugwart, der zum Nulltarif bei uns im Einsatz ist, mit 30 Leuten im Bus nach Vorarlberg reist. Wenn sich da wer infiziert, kann ich meine Firma zusperren und aus Lafnitz wegziehen. Geht es nach mir, wird Lafnitz – sollte es dazu kommen – an der Fortführung der Meisterschaft nicht teilnehmen.“
Was bei der Klubkonferenz noch herauskam: Klagen sind der Liga sowohl bei Abbruch als auch bei Fortsetzung sicher.