Am 18. August 1902 wurde der Grazer AK gegründet. Exakt 117 Jahre später sahen sich die Grazer mit einem der Topteams in der 2. Liga konfrontiert. Das Bestreben, sich gegen die Lustenauer Austria auswärts selbst zu beschenken, legte die Truppe von David Preiss von Beginn an an den Tag. Den ersten Warnschuss, der klar über das Gehäuse ging, setzte aber Patrik Eler aus großer Distanz ab (9.). Die erste echte Offensivaktion der Roten hatte für Dominik Hackinger schmerzhafte Folgen. Im Kopfballversuch krachte er mit Lustenau-Keeper Kevin Kunz zusammen (14.), konnte nach kurzer Behandlung aber weitermachen.

Die beste Chance auf die Führung vergab Ex-Austrianer Lucas Barbosa, der in Minute 24 plötzlich mutterseelenalleine nach einer Ecke im Strafraum auftauchte, am Versuch der Direktabnahme jedoch scheiterte. Sekunden später hämmerte Philipp Schellnegger die Kugel neben den Kasten der Vorarlberger. Im direkten Gegenzug entschärfte Patrick Haider einen Sololauf vom letztjährigen Torschützenkönig, Ronivaldo, sowie einen Weitschuss von Eler. Damit war die Bahn frei, um sich tatsächlich eine Pausenführung herauszuspielen. Schellnegger war es, der in Minute 36 aufrückte und das Spielgerät nach sehenswerter Kombination von der Strafraumgrenze per Flachschuss über die Linie beförderte. "Wir waren nur zu Beginn ein wenig in Schwierigkeiten, danach haben wir es toll gemacht, hätten sogar früher in Führung gehen können. Ein paar Ballgewinne hätten wir noch besser ausnutzen können", resümiert Preiss. 

Blitzstart in Hälfte zwei

Die Truppe von Ex-GAK-Spieler und -Trainer Gernot Plassnegger konnte in Halbzeit Nummer zwei das Ruder nicht herumreißen, zu aggressiv agierten die Grazer von Beginn an. Man ließ die Vorarlberger zwar anlaufen, formierte sich hinten aber stabil, luchste dem Gegner den Ball ab und konterte blitzschnell. So geschehen in Minute 49, als Barbosa plötzlich auf und davon war, die Verteidiger umkurvte und auf 2:0 für die Außenseiter stellte. "In Hälfte zwei haben wir es toll gemacht, früh getroffen und dann hinten gar nichts zugelassen, der Sieg geht total in Ordnung aus meiner Sicht", freut sich der Trainer und fügt an: "Dass dann ausgerechnet Barbosa trifft, ist natürlich eine tolle Geschichte. Wir haben ihm vor dem Spiel gesagt, dass es nicht darum geht, dass er mit der Extramotivation gegen das Ex-Team unbedingt trifft, sondern dass die Mannschaft siegt. Wenn er dann aber dennoch ein Tor macht, ist das natürlich großartig", schmunzelt Preiss. 

In der Folge waren die Gastgeber zwar bemüht, das Tempo zu erhöhen. Die Grazer machten jedoch die Räume eng, minimierten das Lustenauer Gefahrenpotenzial. Wenn es doch einmal brenzlig wurde, war Schlussmann Haider zur Stelle. Auch wenn Gerald Nutz es verabsäumte, alleine vor Kunz auftauchend für das 3:0 aus Sicht der Roten zu sorgen (75.), stand der überraschend souveräne Auswärtssieg nicht mehr zur Debatte. "Dem Verein damit noch als zusätzliches Zuckerl ein Geburtstagsgeschenk zu machen, freut uns natürlich. Alle haben zusammengeholfen, dass das funktioniert hat", sagt Preiss. 

Mit dem zweiten Saisonsieg fügte man zudem Lustenau die erste Niederlage in der vierten Runde zu. Damit stehen die Grazer in der Tabelle auf Rang sechs, die Vorarlberger auf Platz vier. Vom Zweiten (FAC) bis zum Achten (BW Linz) sind alle Mannschaften mit sieben Zählern nun punktgleich. Tabellenführer ist mit einem Punkt Vorsprung nun die Austria Klagenfurt.