Nach den Aussagen von Ex-Coach Gerhard Fellner wird die Fußball-Bundesliga den Zweiligisten SC Wr. Neustadt zu einer Stellungnahme auffordern. Auf deren Grundlage werde der Senat 5 (Lizenzausschuss) über eine Verfahrenseinleitung entscheiden, hieß es vonseiten der Liga gegenüber der APA. Fellner hatte in der "Kronen Zeitung" nach der vom Klub verlautbarten Beurlaubung seiner Person von finanziellen Unregelmäßigkeiten beim SCWN berichtet.

Fellner, von dem sich der Club am 1. Mai getrennt hatte, beklagte im Bericht ausstehende Gehaltszahlungen seit November. Die Club-Präsidentin Katja Putzenlechner habe "mich und einige Spieler trotz der Rückstände gebeten zu unterschreiben, dass nichts offen wäre, um den Lizenzantrag stellen zu können. Wir würden unser Geld zeitnah erhalten, es kam aber nicht. Ich unterschrieb dennoch zum Wohl des Klubs", wurde Fellner auf krone.at zitiert.

Demnach habe er im Februar das letzte Mal ein Gehalt ausbezahlt bekommen, jenes vom Oktober. Danach sei nur noch die Aufwandsentschädigung von maximal 540 Euro im Monat bezahlt worden. Weil die Spieler der Forderung nachgekommen wären, hätte der Klub einen Bonus von 200.000 Euro von der Liga erhalten, sagte Fellner, der die Bundesliga damit zum Hauptsponsor des Klubs machte.

Der aktuelle Tabellenachte Wr. Neustadt hat sechs Runden vor Schluss so gut wie keine Aufstiegschance, erhielt Anfang April die Bundesliga-Lizenz. Klubs, die eine Profi-Lizenz für die oberste Spielklasse lösen, den Aufstieg aber nicht schaffen, erhalten einen Lizenzbonus von bis zu 250.000 Euro. Etwaige Lizenzierungsboni hat die Liga freilich noch nicht ausgezahlt, sie würden erst im Juni überwiesen werden.

Verein dementiert, äußert sich aber nicht näher

Der SC Wiener Neustadt antwortete am Freitagabend auf die Anschuldigungen von Ex-Trainer Fellner. "Auf das mediale Nachtreten unseres ehemaligen Cheftrainers werden wir nicht reagieren", hieß es in einer kurzen Presseerklärung. "Wir halten allerdings fest, dass diese Darstellungen von uns zurückgewiesen werden und behalten uns vor, dieses Thema über unsere Anwälte zu klären."