Die Leistung war alles andere als berauschend. Dazu sorgte eine Geste von Goran Djuricin nach dem glücklichen Fußball-Cup-Aufstieg von Rapid im Elfmeterschießen in Mattersburg für Aufregung. Der von den Fans angezählte Rapid-Trainer griff sich bei der Verabschiedung sichtlich erzürnt an den Kopf - laut ORF-Bildern offenbar mit dem Mittelfinger.

Djuricin hat sich zu seiner Geste bisher nicht geäußert. Unmittelbar nach Spielende war der 43-Jährige von einem Großteil der mitgereisten Anhänger erneut mit "Gogo raus"-Rufen bedacht worden. In der Bundesliga hat Rapid nur eines der vergangenen sieben Spiele gewonnen. Am Samstag (17.00 Uhr) wartet auf den Tabellensiebenten ein Heimduell mit dem Überraschungsdritten St. Pölten.

Nerven lagen blank

In der Europa-League-Gruppenphase gelang den Hütteldorfern zwar ein 2:0-Auftaktsieg gegen Spartak Moskau. In der zweiten Cuprunde bedurfte es allerdings auch der flatternden Nerven der Mattersburger Daniel Kerschbaumer und Lukas Rath, die im Elfmeterschießen vergaben.

"Das war ein richtiger Cupfight", sagte Djuricin nach dem Aufstieg. "Wir haben glücklich gewonnen." Der Rapid-Coach argumentierte das auch mit den Qualitäten des Gegners. "Mattersburg war spritzig und giftig, sie haben uns das Leben schwer gemacht. Mattersburg ist im Aufwind, sie haben einen neuen Trainer, der sehr gut arbeitet."

Lob gab es für Richard Strebinger. "Wir haben einen tollen Tormann, der uns gerettet hat. Er ist nicht umsonst im Nationalteam", meinte Djuricin. Ansonsten war neben dem Ergebnis aber wenig gut bei den Grün-Weißen, die auf ihren ersten Cuptitel seit 1995 hoffen. Djuricin: "Wir sind nicht so ins Spiel gekommen und sind immer hektischer geworden. In der zweiten Hälfte haben wir mehr investiert, sind aber auch nicht gut ins Spiel gekommen."

Falsche Entscheidungen

Seine Spieler sahen das ähnlich. "Es war nicht das beste Spiel von uns. Wir haben die Räume ganz schlecht besetzt, hätten etwas ruhiger spielen sollen", meinte Offensivmann Thomas Murg. "Wir haben im letzten Drittel die falschen Entscheidungen getroffen, aber auch Mattersburg hat nicht viele Chancen gehabt. Es war ein extremer Kampf." Zur Dauerthema Djuricin wollte sich Murg nicht äußern. "Die Diskussion um den Trainer geht uns nichts an."

Spielerisch war der Auftritt im Burgenland jedenfalls keine Offenbarung. Djuricin hatte davor im Ligaschlager bei Meister Salzburg (1:2) mehr als die halbe Stammformation geschont. "Wir sind aufgestiegen, das war unser Ziel", betonte Rapid-Kapitän Stefan Schwab. "Der Sieg ist für uns ganz wichtig, im Cup geht es nur ums Weiterkommen." Im Derby vor eineinhalb Wochen gegen die Austria (0:1) sei man spielerisch sehr gut gewesen, habe aber verloren. "Diesmal war es umgekehrt. Wir waren ein bisschen glücklicher."

Goalie hat es einfacher

Kerschbaumer setzte den Matchball nach Murgs Fehlschuss im Elferschießen an die Unterkante der Latte, gegen Rath parierte Strebinger. "Bei einem Elferschießen ist es für einen Tormann immer einfacher als für einen Spieler", erklärte der Rapid-Goalie, kritisierte aber auch "einige unnötige Ballverluste" seines Teams. "Wir wollten einfach zu viel."

Die Mattersburger standen am Ende wieder mit leeren Händen da - wie im Cup-Halbfinale der vergangenen Saison, als sie gegen Salzburg in der regulären Spielzeit einen und im Elferschießen drei weitere Penaltys vergaben. "Es tut extrem weh, so ein Spiel nicht als Sieger beendet zu haben", sagte Neo-Trainer Klaus Schmidt. "In der ersten Hälfte waren wir die bessere Mannschaft, die zweite Hälfte war ausgeglichen."

Er ziehe dennoch positive Lehren aus dem Spiel. Schmidt: "Meine Mannschaft hat 120 Minuten gefightet, ich habe keine Zweifel an diesen Spielern." Am Sonntag (14.30 Uhr) geht es in der Liga zu Hause gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck.