Nach der Qualifikation für die Gruppenphase kam der WAC erstmals so richtig in Kontakt mit der UEFA-Bürokratie. Ein eigenes Handbuch beschreibt alle Richtlinien und Vorgänge, die für den Verein rund um die Austragung eines Europa-League-Heimspiels zu beachten sind. Geregelt ist praktisch alles: von den exakten Kamerapositionen über die Anzahl der Ersatztore bis hin zur Kennzeichnung jener zwei Sitze, wo die Trainer bei einer etwaigen Roten Karte Platz nehmen müssen. „Was aber gar nicht so schlecht ist“, meint Klubmanager Markus Perchthaler. „Wenn du alles Punkt für Punkt durchgehst, kannst du nichts falsch machen.“ Eine ungemeine Erleichterung im Vergleich zu 2015. „Damals spielten wir gegen Dortmund nicht in der Gruppen-, sondern in der Quali-Phase, waren da praktisch auf uns allein gestellt.“

Pressesprecher Daniel Rossmann ergänzt: „Die UEFA arbeitet ja nicht gegen uns. Sie unterstützt uns dabei, alles ordentlich über die Bühne zu bringen.“ Hauptanliegen des europäischen Fußballverbands sind die Sicherheit und der Schutz der Exklusivität der Sponsoren. Was durchaus kuriose Züge annimmt. In jedem Stadion ist der Unterrang eine sogenannte „Exclusive Area“, in der keine anderen Logos als jene der UEFA-Sponsoren sichtbar sein dürfen. Weil Graz-Liebenau nur aus einem Unterrang besteht, ist das gesamte Stadion eine solche „Exclusive Area“. Heute reist ein eigenes UEFA-Team an, mit einem Lkw voll mit Gerätschaften und Hunderten Meter Klebebändern, um alle vorhandenen Sponsoren abzudecken.

UEFA stellt den WAC ins Rampenlicht

Die UEFA ist aber auch bemüht, ihren Teilnehmern eine ordentliche Bühne zu bieten. „Alles läuft hochprofessionell ab“, schildert Rossmann. Für einen Sechs-Minuten-Videoclip über den Verein schickte der Verband drei Mann. „Ein Schweizer, ein Italiener und ein Engländer drehten drei Tage lang in Wolfsberg und in Graz“, erzählt Rossmann, dessen Klub nach dem 4:0 in Gladbach in den sozialen Medien durch die Decke ging. „In dieser Woche haben wir auf Instagram rund eine Million Menschen erreicht.“

Eine der Vorschriften regelt übrigens auch das Einlaufprozedere: Nach dem Betreten des Platzes müssen beide Mannschaften in Richtung VIP-Tribüne winken – denn dort sitzen die UEFA-Offiziellen ...