Sie sind die längst dienenden Spieler in Ihrem Klub, die Kapitäne. Wie wichtig sind solche Identifikationsfiguren?
Michael Sollbauer, WAC: Ich würde es gar nicht so nennen, da mehrere Spieler beim WAC dafür in Frage kommen würde, aber es ist eine Ehre. Sandro ist zurecht Kapitän bei der Austria. Mir würde absolut kein anderer einfallen, der dafür so prädestiniert ist wie er. Und noch dazu ist er ein waschechter Kärntner.
Sandro Zakany, Austria: Wie du ja auch „Solle“. Wobei solche Typen wie wir beide sind langsam vom Aussterben bedroht. Dass Spieler sechs, sieben Jahre beim selben Verein kicken, kommt kaum noch vor. Im Laufe der Jahre und mit den Erfolgen wird man zu einem Führungsspieler, einem Vorbild für die Jungen und Ansprechpartner für die Fans.

Sie Beide sind aber zumeist die Ersten, die kritisiert werden, wenn es einmal nicht läuft?
Sollbauer: Das darf man nicht so eng sehen und nicht persönlich nehmen. Kritik geht schlussendlich immer in Richtung des gesamtem Teams. Nur müssen wir als Kapitäne eben als Erste in unserer Position die Verantwortung übernehmen.
Zakany: Genau, da musst du als Profi drüber stehen. Wenn du das nicht schaffst, hast du in dem Geschäft nichts verloren. Wen sollten sie sonst kritisieren? Teilweise können sie ja – wegen der hohen Fluktuation – nicht einmal die Namen mancher Spieler aussprechen.

Würden Sie gerne Ihr Gegenüber in Ihrer Mannschaft haben?
Zakany: Ja klar. „Solle“ ist ein Vorzeigeprofi, holt das Maximum heraus. So einen wie ihn würde ich noch mit 40 nehmen. Er soll aber noch so lange er kann in der Bundesliga kicken.
Sollbauer: Danke dir. Also „Zaky“, du hättest ganz klar Potenzial für die 1. Bundesliga, das zeigst du immer aufs Neue. Es ist schon sehr schade, dass er nicht weiter oben spielt. Sandro ist einfach in jedem Match unberechenbar, sehr unangenehm auch im eins gegen eins. Manchmal sieht man ihm das ganze Spiel nicht und plötzlich ist er mit einer einzigen Aktion wieder voll da, das macht ihn extrem gefährlich. Doch das wollen wir heute unterbinden. Über sein fußballerisches Können brauchen wir nicht lange diskutieren.

Das haben Sie selbst zwischen 2010 und 2013 in der gemeinsamen Zeit beim WAC erlebt?
Sollbauer: So ist es. Wenn ich jetzt zurückdenke war es eine richtig coole und erfolgreiche Zeit für uns. Und wir haben uns immer gut verstanden, oder?
Zakany: Na klar. Wir waren ja nicht nur sportlich erfolgreich. Die damalige Klagenfurter Abordnung war mit Stephan Stückler, Roland Putsche und Co. eine große. Wir hatten immer recht eine Gaude.

Wie sehen Sie die unterschiedliche Ausgangslage?
Zakany: Wir sind krasser Außenseiter, keine Frage. Der WAC hat eine Mannschaft, mit der in der Meisterschaft sehr viel möglich ist. Platz sechs wäre für mich eine Enttäuschung. Aber: Wir haben schon im Vorjahr im Cup aufgezeigt, waren damals bestes Regionalliga-Team. Und in einem einzigen Spiel ist immer alles möglich.
Sollbauer: Das stimmt allerdings, der Cup hat seine eigenen Gesetzte. Wir freuen uns jedenfalls riesig aufs Kärntner Derby, aber nicht deswegen, weil wir sie unterschätzen, sondern weil es eine besondere Partie ist und nicht oft vorkommt. Das hat eine gewisse Brisanz. Wir sind gewarnt, haben sie unter die Lupe genommen und wissen um ihre Stärken. Wir nehmen das Spiel tot ernst, werden keinen Zentimeter nachlassen und wollen unbedingt vor heimischer Kulisse weiter kommen.