Auch noch Tage nach dem 0:0 kritisierten Rapid-Fans in den Foren und sozialen Medien die schlechte Leistung der Hütteldorfer gegen den WAC. Wie kam es aber eigentlich dazu? Die einfache Erklärung: Weil der WAC den richtigen Plan hatte. Verantwortlich dafür: das Trainerteam rund um Christian Ilzer. Und dabei vor allem ein junger Mann: Dominik Deutschl. Der 22-Jährige ist unter anderem zuständig für die Spielanalyse.

Wie funktioniert denn das?

„Wir arbeiten mit dem System Instat“, verrät Deutschl. „In Russland sitzen fünf Mann vor dem PC und erfassen Daten aller Bundesliga-Spiele vom vergangenen Wochenende.“ Die Daten (mehrere Hundert Seiten) erhält der WAC Anfang der Woche. Deutschl verbringt 50 bis 60 Stunden mit der Auswertung und Aufbereitung des Materials, das in zwei Teilen erfolgt.

Zum einen die Analyse des Gegners am kommenden Wochenende. Im Falle von Rapid übergab Deutschl an Ilzer eine 15-seitige Zusammenfassung der Stärken und Schwächen der Grün-Weißen.
Kurz auf den Punkt gebracht: Rapid spielt vorwiegend durch die Mitte, mehr mit Ballbesitz und weniger mit Umschaltspiel. Die Lösung, die das Trainerteam darauf aufbauend gefunden hat: „Wir agieren mit einem 4-3-2-1, stehen im Zentrum kompakt“, erklärt Ilzer. Mit Ritzmaier und Liendl sowie Orgill haben wir Spieler, die die Ballgewinne gut lösen können.“ Was im Spiel genauso eingetreten ist. Rapid kam praktisch nie durchs Zentrum. Der WAC luchste den Hütteldorfern oft den Ball ab und kam so zu einigen gefährlichen Torchancen.

Der Instat-Index

Teil zwei ist die Analyse der eigenen Leistung vom vergangenen Wochenende. Worauf legt Trainer Christian dabei speziell Wert? „Wir haben einen Erfolgsschlüssel definiert“, erklärt der Coach. „In diesen Bereichen evaluieren wir, ob wir besser waren als der Gegner.“ Beispiele: Mehr Torschüsse, mehr Pässe in den Strafraum, mehr Ballgewinne in der Angriffshälfte. Diese Zahlen sind eine sinnvolle Ergänzung zu dem, was wir beim Spiel mit unserem Auge sehen.“

Interessant in dieser Fülle an Daten ist ein spezieller Wert, der „Instant-Index“. Dieser gibt an, wie wirksam ein Spieler in der Partie war. Ilzer: „Dahinter steckt eine riesige, komplizierte Formel, die alle Aktionen des Spielers berücksichtigt.“ Der magische Instat-Index liegt bei 230. „Ist jeder einzelne Spieler drüber, gewinnst du das Match“, weiß Ilzer. Gegen Rapid lag der Durchschnittswert des Teams bei 229.

Videoszenen in der Pause

Die Zahlen sind die eine Komponente, das Auge die andere. Während des Spiels sitzt Deutschl in der ersten Halbzeit auf der Zuschauertribüne, ist per Funk mit der Betreuerbank verbunden. „Sehe ich interessante Szenen, schneide ich sie sofort. Ebenso, wenn ich von der Bank einen Auftrag dazu bekomme.“ In der Pause werden den Spielern die zwei, drei wichtigsten Szenen präsentiert. „So können wir sofort auf Situationen reagieren, unsere Strategie festigen.“

Was gegen Rapid geklappt hat. Und was morgen auch gegen Mattersburg klappen soll.