Mann erstarrt nicht in Ehrfurcht, aber er bewegt ihn zu großem Respekt, der Berufskollege. „Ich bewundere ihn dafür, dass er sich das noch antut“, staunt Dietmar Kühbauer, Jahrgang 1971, über Paul Gludovatz, dem er heute begegnet, wenn der WAC im einzigen Bundesliga-Duell der zweiten Cup-Runde bei Ried gastiert.

Das Duo ist durch 25 Lebensjahre voneinander getrennt, doch der Fußball verbindet eben, und auch die Herkunft gebietet ein Nahverhältnis. "Wir sind beide Burgenländer und da trifft man sich halt", sagt Kühbauer, der jedoch nicht beabsichtigt, das Regelpensionsalter zu überschreiten. "Dass ich mit 70 noch Trainer bin, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das schließe ich definitiv aus. Da will ich den Fußball nur noch als Zuschauer genießen."

Der Senior, der vor einigen Wochen angetreten ist, um Ried vor dem Schlimmsten zu bewahren, kommt bei seinem heutigen Gegenüber geradezu ins Schwärmen. "Das weckt Erinnerungen an den Spieler Didi. Er war überragend. Einmal hat er von zwölf Toren acht selber geschossen", erzählt Gludovatz, der Kühbauer einst als Trainer des U16-Nationalteams betreute. Ein Schmankerl lässt sich der Südburgenländer noch heute auf der Zunge zergehen. "Bei mir hat jeder einmal zusehen müssen, und einmal ist auch der Didi an der Reihe gewesen. Ich kann nur sagen, da hat die Bank gezittert", sagt der Allzeit-Trainer, der fast drei Jahrzehnte für die österreichischen Nachwuchs-Nationalmannschaften zuständig war. Später hat er Kühbauer dann auch noch als Trainerausbildner unterrichtet. "Ich habe mich sehr gefreut, wie er es mit einer Mannschaft wie dem WAC in den Europacup geschafft hat, das ist nicht alltäglich“, stimmt Gludovatz zum CupProlog eine Lobeshymne an.

Kühbauer wählt für dieses Generationenduell das Stilmittel der Rotation. "Ich werde wechseln, aber das heißt nicht, dass wir die Partie nur so herunterspielen", stellt der WAC-Trainer klar. Die Kärntner können sich gleichzeitig schon auf das Meisterschafts-Meeting mit Ried am 3. Oktober in Wolfsberg einstimmen.