Wie beinhart das Leben als Überraschungsmannschaft sein kann, erfuhren die Hartberger beim bitteren Gastspiel in Salzburg. Noch nie brachten die Steirer den amtierenden Meister in der Liga so nah an den Rand einer Niederlage, noch nie spielte das Team von Trainer Markus Schopp phasenweise so überlegen wie bei der bitteren 2:3-Niederlage. Kaufen können sich Jürgen Heil und Co. bekannterweise davon nichts, Punkte wären wichtiger als Lobeshymnen von den Gegnern und Experten. Denn trotz der bisher historisch starken Saison trennen die Oststeirer nur vier Punkte von Platz sieben und der Qualifikationsgruppe, fix ist also noch lange nichts.

Das betonte Schopp in den vergangenen Wochen auch immer wieder. Mit der Meistergruppe wolle man sich im laufenden Grunddurchgang nicht beschäftigen. Vielmehr gehe es um Entwicklung und Leistung, den „Hunger“, noch besser zu werden. „Die Frage, die jetzt von den Spielern beantwortet werden muss, ist, ob sie die Situation annehmen und sich nicht zufriedengeben. Dass sie nicht in den Modus einlegen, den sie vielleicht in den letzten Jahren einlegen konnten. Wir haben eh schon ein paar Punkte und die restlichen Spiele werden schon irgendwie passen“, sagte der Grazer zur aktuellen Situation in der Oststeiermark. Dabei ist sich Schopp aber durchaus bewusst, welche Strapazen hinter den blau-weißen Akteuren liegen, zählt das Jahr 2023 doch schon einige herausfordernde Spieltage. „Ein Großteil der Jungs hat im Frühjahr einen Abstiegskampf mitgemacht, der massiv war. Dann kam ein fordernder Herbst. Jetzt müssen sie sich deshalb selbst antreiben, um weiterzugehen. Wir wollen die restlichen Spiele nicht einfach nur absolvieren, sondern mit aller Hingabe und Bereitschaft bestreiten.“

Großer Hunger

Bei diesen Forderungen kommt der Gegner am Samstag gerade recht. Wenn die Hartberger beweisen wollen, dass sie noch richtig Hunger haben, dann gegen den Angstgegner Austria Klagenfurt. Mit den Kärntnern haben die Steirer nicht nur eine Rechnung offen, konnte man in der Bundesliga bisher noch kein Duell für sich entscheiden. Besonders bitter war das letzte Aufeinandertreffen im Herbst, als man zu Hause mit 0:3 verlor und am Matchplan der effizienten Klagenfurter verzweifelte. „Das sind die Momente, wo sich in der Kabine ein paar auf den Kopf greifen und sich fragen müssen, ob sie bereit sind, alles auf dem Platz zu lassen“, ging Schopp damals mit seiner Mannschaft hart ins Gericht.

Tatsächlich war die 0:3-Niederlage ein kleiner Weckruf für die Oststeirer und somit auch verantwortlich für den Lauf, den man in den darauffolgenden Runden hinlegte. „Wir haben damals sehr viel Lehrgeld bezahlt. Seit dem Aufstieg hat Klagenfurt uns sehr oft wehgetan, deshalb müssen wir schlauer werden“, sagt Kapitän Jürgen Heil, der den geforderten „Hunger“ seines Trainers innerhalb der Mannschaft in jeder Trainingseinheit spürt. „Wir wissen, was für uns möglich ist. Wir wollen sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen des Jahres, dann stehen wir zu Weihnachten richtig gut da.“