Der SK Sturm spielte brav, kassierte aber eine Niederlage. Der SK Sturm bot eine gute Leistung, holte aber nur einen Punkt. Der SK Sturm dominierte, ging aber leer aus. Seit Wochen und mittlerweile Monaten gleichen sich die Schlagzeilen. Die Grazer kommen ergebnistechnisch einfach nicht in die Spur, haben in den jüngsten 13 Pflichtspielen lediglich einen Sieg geholt, warten seit sechs Partien auf einen vollen Erfolg. So schlecht sind die Schwarz-Weißen zuletzt in die Saison 2004/05 gestartet.

Da hilft es auch nichts, dass alle Protagonisten stetig steigende sportliche Entwicklung beteuern. Im Fußball braucht es Erfolge. Attraktive Darbietungen sind lediglich die Draufgabe. Nicht umgekehrt.

Fußball ist ein Teamsport. Nur gemeinsam sind Ziele zu erreichen. Die lange im Hintergrund schwelende Disharmonie zwischen Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl und Trainer Heiko Vogel wurde in einem Gespräch Anfang Oktober mit Vorstand-Beteiligung beigelegt. Es war der erste und wohl auch wichtigste Schritt, um die angespannte Situation zu lockern. Sich in aller Ehrlichkeit und Deutlichkeit die Meinung zu sagen, ohne in die Untergriffigkeit zu verfallen, ist eine menschliche Qualität. Nicht nachtragend zu sein, eine weitere.

Kreissl und Vogel sollen es geschafft haben, ziehen seitdem wieder an einem Strang und in die gleiche Richtung. Mit dieser Aussprache hat man im Verein für zwischenzeitlich Ruhe gesorgt, die Mannschaft aus dem Schussfeld genommen und sich selbst Zeit für weitere Entwicklungsschritte geschaffen. Und zwar deshalb, weil man an die Spieler glaubt, an deren Qualität und an deren Charakter. Nur: Ergebnistechnisch ist nichts besser geworden.

Und so bedurfte es nach der 0:2-Niederlage gegen Hartberg erneut der Gespräche. Präsident Christian Jauk kam gestern ins Trainingszentrum und lauschte den Ansprachen von Kreissl und Vogel an die Mannschaft. In verschiedenen Lautstärken wurde kritisch, aber konstruktiv diskutiert. Es folgten Einzelgespräche mit Spielern. Hart und ehrlich wurde analysiert. Schließlich erstellte man ein Maßnahmenpaket. Wie viele Änderungen man bereits in der kommenden Woche umsetzen kann und will, wird man heute entscheiden. Fix ist: Der Trainer bekommt noch eine Chance. Vogel selbst hat sich ja mit einem möglichen Ablaufdatum versehen. Er forderte aus den kommenden beiden Spielen gegen Wacker Innsbruck und St. Pölten sechs Punkte.

Er kennt die Mechanismen des Fußballs und ist intelligent genug, sie zu deuten. Schafft die Mannschaft die Ergebnis-Wende nicht, bekommt ein neuer Trainer seine Chance bei Sturm. Das steht außer Frage. Auch wenn Günter Kreissl auf die Trainer-Frage antwortet: "Ich werde jetzt keine Was-wäre-wenn-Fragen beantworten. Wir alle gemeinsam konzentrieren uns darauf, dass wir so schnell wie möglich in die Resultatserfolgsspur zurückkommen."

Bis zum heutigen Tag waren aus der Mannschaft nur lobende Worte über Heiko Vogel zu hören. Sowohl menschlich als auch fachlich sei er wertvoll und gut. Wollen die Spieler also weiterhin mit dem Deutschen arbeiten, sind sie angehalten, Taten zu setzen. Das heißt: den Matchplan diszipliniert einhalten, Einsatzbereitschaft zeigen und die Leidenschaft in jeder Begegnung bis zum Schlusspfiff leben. Die Spieler haben die letzte Chance, das in sie gesteckte Vertrauen an jenen Mann zurückzugeben, der sie bisher ge- und beschützt hat. Sie können, dürfen und müssen Verantwortung übernehmen. Jetzt sind Pflichtgefühl, Mut, Charakter und Können gefragt.