Eine Sommerpause mit einem kleinen Umbruch trug keinen Teil dazu bei, dass Vizemeister Sturm an Klasse eingebüßt hat. Im Gegenteil. Die Grazer lieferten zum Bundesliga-Start eine beeindruckende Vorstellung ab und ließen der Austria in Wien beim 3:0 keine Chance und setzten sich so an die Spitze der Tabelle. Mit zwei Neuzugängen schickte Trainer Christian Ilzer Sturm in die Partie. Kjell Scherpen hütete das Tor und strahlte – nicht nur wegen seiner imposanten Körpergröße von 2,06 Metern – enorme Sicherheit aus. Im Angriff sollte Szymon Wlodarczyk für Unruhe in der Hintermannschaft der Veilchen sorgen – was ihm auch schnell gelang. Ein Kopfball (18.) und ein Schuss (35.) verfehlten ihr Ziel, ein Tor wurde wegen einer Abseitsstellung aberkannt (21.). Der vierte Versuch saß ungemein präzise. Nach einem Eckball von Manprit Sarkaria schraubte sich der Pole in die Höhe und köpfelte ins lange Eck zur 2:0-Führung.

Schon in der 9. Minute durften die Grazer nämlich den Führungstreffer bejubeln. Nachdem Matthias Braunöder den Ball nicht klären konnte, zog Jusuf Gazibegovic knapp außerhalb des Strafraums ab. Der Schuss des Bosniers, der ein unglaubliches Laufpensum an den Tag legte, schlug im Kasten der Wiener ein. Austria-Torhüter Christian Früchtl („Wir haben viel zu einfache Gegentore kassiert. Wir müssen den unbedingten Willen zeigen, die Dinger zu verteidigen“) sah dabei nicht gut aus. „Ich habe den Ball richtig gut getroffen und freue mich über mein Tor und unseren gelungenen Start“, erklärte der Rechtsverteidiger.

Eine Vorentscheidung fiel in der 33. Minute. Marvin Martins traf mit einer Attacke auf Kopfhöhe Alexander Prass, der mit einer blutenden Wunde liegen blieb. Schiedsrichter Stefan Ebner zeigte zuerst die Gelbe Karte, wurde aber vom Video Assistant Referee Manuel Schüttengruber aufmerksam gemacht, sich die Situation noch einmal anzusehen. Völlig zurecht folgte die Änderung der Entscheidung – Rot für Martins. Die gute Nachricht: Prass konnte ohne Einschränkungen weiterspielen, traf kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch die Querlatte.

Nach dem Wechsel machte Sturm unbeirrt weiter. David Affengruber traf zuerst die Stange, aber wenige Augenblicke später per Kopf – abermals nach einem Sarkaria-Corner – zum 3:0-Endstand. „Wir haben das Spiel dominiert und kontrolliert“, sagte der Innenverteidiger später zufrieden. Etwas kritischer sah es Sturm-Kapitän Stefan Hierländer: „60 Minuten war es eine richtig gute Partie von uns. Aber wir hätten in Überzahl das eine oder andere Tor mehr machen müssen.“

Vielleicht hat man sich die für den Heimspielauftakt gegen den LASK am Samstag aufgehoben.