Fußball-Österreich hat im Cup sein Traumfinale. Sturm folgte Rapid mit einem 1:0-Sieg gegen den LASK ins Endspiel. Die beiden größten Fußballklubs des Landes spielen sich am 30. April den Titel aus. Es wird das erste Mal seit 2018 nicht Salzburg den Cup-Titel holen – und wie damals kann es der SK Sturm sein, der über die Trophäe jubelt. Und wenn das Finale am 30. April so intensiv wird, wie das Halbfinale zwischen Sturm und dem LASK – es wäre ein mehr als nur würdiges Endspiel.

Dass das Halbfinal-Duell zwischen Sturm und LASK aufgrund eines medizinischen Notfalls 30 Minuten später angepfiffen worden war, tat dem Spiel nicht schlecht. Von Anfang an ging es hin und her. Bereits in der ersten Spielminute flog der erste gefährliche Ball durch den Linzer Strafraum, gleich darauf gab es zwei Stangenschüsse des LASK (4., 5.), dann prüfte Emanuel Emegha erstmals Alexander Schlager (5.). Beide Mannschaften hielten sich nicht im Mittelfeld auf, die Tiefe war das erklärte Ziel. Sturm suchte diese durch die Schnelligkeit von Emegha, der LASK setzte auf das fußballerische Geschick von Robert Zulj, der den Grazern ein ums andere Mal Kopfschmerzen bereitete.

Kommentar: Erfolg ist nicht gleich Erfolg

Die Linzer waren über weite Strecken der ersten Hälfte auch die bessere Mannschaft. Immer wieder forderte Sturm-Trainer Christian Ilzer seine Mannschaft zu mehr Kompaktheit auf. Und er fand in der Kabine offensichtlich die richtigen Worte. Im zweiten Durchgang diktierte Sturm nämlich klar das Geschehen. Der Ball lief besser, das Gegenpressing griff und der LASK kam kaum noch zur Geltung.

Der starke Tomi Horvat war dann der Erste, der mehr als einen Nadelstich setzte. Der Slowene zog in Minute 68 unwiderstehlich von rechts nach innen und schloss mit seinem linken Fuß ins lange Eck ab. Ein Traumtor. Bei diesem blieb es auch. "Es ist ein sehr gutes Gefühl und ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben", sagte der Goldtorschütze. "Ich hatte Platz, wollte schießen und es war ein guter Schuss. Ich arbeite daran immer im Training."

Dass sich am Spielstand nichts mehr änderte, lag einerseits daran, dass Zulj alleinstehend den Ball nicht ordentlich traf und eine ausgezeichnete Ausgleichschance der Linzer vergab. Und andererseits daran, dass Albian Ajeti nach einem Konter in Schlager seinen Meister fand. Sturm verteidigte beherzt, der LASK kam zu keinem nennenswerten Abschluss mehr, nur Zulj setzte kurz vor Schlusspfiff einen Freistoß aus gefährlicher Distanz in die Mauer. Das war es.

"Es war vor allem in der ersten Hälfte ein Spektakel und ein Spiel, in dem sich beide das Finale verdient hätten", sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem Spiel. "Perfekt war der Spielplan nicht, denn es gab auch Phasen, in denen der LASK uns überlegen war. Am Ende waren wir aber um das Alzerl besser. Der LASK hat eine enorme Qualität in der Offensive und es war wichtig, die kompakt zu entschärfen. Es war aber die individuelle Qualität der Offensivspieler, die die Geschichte dieses Spiels geschrieben hat."

Und so können die Grazer, wie 2018, abermals einen Titel in die Steiermark holen. Damals setzte sich die Mannschaft mit Trainer Heiko Vogel gegen Salzburg durch. Jetzt wartet Rapid. "Rapid gegen Sturm ist sicher ein Finale, das sich einige in Österreich gewünscht haben", so Ilzer. Es ist das erste Mal, dass sich Sturm und die Hütteldorfer in einem Endspiel gegenüberstehen. Fünfmal hat Sturm bereits den Cup-Titel gewonnen.