Viele Diskussionen gibt es vor dem heutigen Bundesligaspiel bei der Wiener Austria (live ab 14.30 Uhr) in Bezug auf die Kaderqualität beim SK Sturm. Lukas Spendlhofer muss sich keine Sorgen machen, auf der Tribüne zu sitzen. Ganz im Gegenteil. Der 25-Jährige ist der einzige Akteur im Grazer Kader, der bislang noch keine Pflichtspielminute versäumt hat. Ausgerechnet er, der in der Vergangenheit mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. „Wenn man jung ist, macht man in der Regenerationszeit Fehler, an die man nicht denkt. Jetzt verbringe ich mehr Zeit bei den Physiotherapeuten und schaue viel mehr auf meinen Körper“, sagt Spendlhofer.

Einen wesentlichen Anteil an der Fitness hat auch die Geburt seines sechs Wochen alten Sohnes. „Früher bin ich oft nach Hause gefahren und zweieinhalb Stunden im Auto gesessen. Da habe ich Probleme mit dem Knie gehabt. Jetzt kommen unsere Verwandten nach Graz, weil sie unseren Kleinen sehen wollen“, sagt der Niederösterreicher, der seit 2014 bei den Schwarz-Weißen spielt und damit der längstdienende Akteur im Kader ist. „Ich fühle mich eh schon als Steirer. Hier ist mein Lebensmittelpunkt, hier fühle ich mich wohl. Auch deshalb, weil der Zusammenhalt bei Sturm einmalig ist. Das weiß jeder zu schätzen, der bei anderen Klubs Erfahrungen macht.“

"Zwei, drei andere Optionen" neben Sturm

Der Vertrag von Spendlhofer läuft am Ende dieser Saison aus. In dieser Woche hat es erstmals intensive Gespräche bezüglich einer Verlängerung gegeben. „Die sind wirklich sehr positiv verlaufen. Aber es gibt auch zwei, drei andere Optionen in Europa, die ich mir durchaus vorstellen könnte“, verrät der Abwehrchef und legt nach. „In Österreich hat es keinen Kontakt zu einem anderen Verein gegeben, auch nicht zur Wiener Austria, wie spekuliert wurde. Dem MLS-Klub Toronto habe ich abgesagt. Ein Wechsel dorthin hätte unseren Omas und Opas das Herz gebrochen.“ Was entscheidend für seine Unterschrift ist? „Ich will mit Freude zur Arbeit gehen und meine Entscheidung nicht bereuen. Sollte ich nach dieser Saison nicht mehr bei Sturm sein, weiß ich, was ich da an positiven Erlebnissen aufgebe.“

"Keine Gustostückerl"

Das 0:1 am vorigen Sonntag gegen St. Pölten reihte sich in die vielen negativen Erlebnisse dieser Saison ein. „Wir sind unkonstant, selbst unzufrieden und hinterfragen uns auch – vielleicht sogar zu viel“, sagt der Vizekapitän. „Alle Spieler, die hier sind, haben ihre Qualität schon unter Beweis gestellt. In der Vorsaison hatten wir einen Lauf, heuer sind wir leider nie in einen reingekommen. Da wächst schnell was zusammen. Wenn du aber so oft am Boden bist, ist es enorm schwierig. Aber eines muss allen klar sein: Zumindest den Kampfgeist muss man spüren, auch wenn man keine Gustostückerl auf den Rasen zaubert. Genau da müssen wir ansetzen.“