Ganz entspannt schlendert Lukas Spendlhofer nach einer intensiven Trainingseinheit im Sturm-Trainingslager in Belek mit einem türkischen Tee in der Hand durch die Hotellobby. Dabei warten die spannendsten Wochen seines noch jungen Lebens auf den 25-Jährigen. „Wir sind drei, vier Wochen vor dem Geburtstermin“, sagt der Abwehrspieler. Seine Freundin erwartet ihr erstes gemeinsames Baby. „Ich muss sagen, dass ich daheim angespannter war. Im Trainingslager bin ich abgelenkt, denke viel mehr an Fußball als zu Hause, wenn man schon das Kinderzimmer sieht.“ Nach jedem Training geht der Blick aber sofort auf das Handy. „Um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Ich bin aber guter Dinge, dass das Kind auf mich wartet.“

Mit Zimmerkollege Jakob Jantscher hat er einen Familienvater als Gesprächspartner. „Ich rede viel mit den Kollegen, die schon Kinder haben. Der Jantschi (Anm., Jakob Jantscher) meint immer, ich soll das jetzt noch genießen“, sagt Spendlhofer mit einem Lachen. „Aber ich freue mich schon total, dass es so weit ist. Neun Monate sind lange.“ Nicht mehr ganz so lange ist es, bis der Vertrag des Niederösterreichers bei Sturm ausläuft. Im Sommer ist es nämlich so weit, fünf Jahre nachdem er von Inter Mailand nach Graz gewechselt ist.

Gedanken über die sportliche Zukunft

Und an den auslaufenden Vertrag denkt auch Spendlhofer regelmäßig. „Natürlich macht man sich Gedanken über die Zukunft. Aber Günter Kreissl und ich vertrauen uns gegenseitig, wir sind sehr offen und ehrlich zueinander. Das spüre ich.“ Der Geschäftsführer der Grazer übt keinen Druck auf den Routinier aus. „Ich bin auch sehr dankbar, dass er mir die Zeit gibt, meinen neuen Lebensabschnitt in Ruhe zu betreten. Im Hintergrund machen wir uns aber beide Gedanken.“

Stand jetzt gibt es keine Hinweise darauf, in welche Richtung es für Spendlhofer gehen könnte. „Ich mache mir natürlich Gedanken darüber, wie es so oder so wäre. Aber Tendenz gibt es keine. Ich weiß natürlich auch, dass die Familie eine Rolle spielt. Und wenn das Kind dann da ist, spielt die Familie eine noch größere Rolle, das ist klar.“

Spendlhofer glaubt nicht an einen Transfer in Österreich

Der zweifache Saisontorschütze gibt aber zu: „Das Ausland ist schon reizbar“, und fügt an: „Da muss dann aber wirklich alles passen. Das muss etwas Ambitioniertes sein, etwas Cooles, was mir in jeder Hinsicht taugt.“ Denn: „Sturm taugt mir genauso in jeder Hinsicht.“ Zu einem möglichen Wechsel innerhalb Österreichs – die Wiener Austria soll Interesse gehabt haben – sagt der Dauerbrenner der Schwarz-Weißen (alle Partien im Herbst über 90 Minuten): „Man hat das ja im letzten Sommer gesehen. Man kann das einfach nie sagen, darum schließe ich so etwas nicht aus. Aber ich glaube es eigentlich nicht.“

Nicht nur privat sind die kommenden Wochen für Spendlhofer also mehr als spannend.