Dass das Steirer-Derby in der zwölften Runde ein Duell auf Augenhöhe ist – zumindest, was die Tabellensituation betrifft –, damit war nicht zu rechnen. „Vor ein paar Wochen hätte niemand gewagt, solche Worte in den Mund zu nehmen“, sagt Hartberg-Trainer Markus Schopp. Der gegenseitige Respekt ist groß. Sturm wird von Hartberg ernst genommen, weil die Grazer eine große Nummer im österreichischen Klubfußball sind. Und Sturm nimmt Hartberg ernst, weil die Oststeirer mehr Siege errungen und mehr Tore erzielt haben als die Grazer. Und wenn Hartberg den SK Sturm heute in der ausverkauften Profertil-Arena besiegt, dann haben die Oststeirer auch mehr Punkte. Der TSV wäre dann auch die neue Nummer eins in der Steiermark.

Eine Momentaufnahme, freilich. Aber eine, die zeigt, dass der Umbruch in Hartberg wesentlich reibungsloser und konfliktfreier über die Bühne gegangen ist als jener des SK Sturm. Die Hartberger sind aktuell besser in der Spur, bei Sturm offenbaren sich große Probleme bei der Chancenverwertung.

Hartberg hat sich akklimatisiert

Außer beim 0:2 gegen St. Pölten verlor Sturm nie mit zwei Toren Unterschied, gewann aber auch nie komfortabel. Hartberg ging gegen St. Pölten und Salzburg unter, konnte Mattersburg aber klar besiegen und setzte sich zuletzt gegen Rapid zu Hause 3:0 durch. „Das kommt nicht von ungefähr. Wir müssen von der ersten Sekunde an zu hundert Prozent da sein, um mit einem Dreier aus Hartberg heimzufahren“, sagte Sturm-Trainer Heiko Vogel und fügt hinzu: „Markus Schopp leistet eine hervorragende Arbeit. Der Klub hat sich in der Liga akklimatisiert. Vor allem die Art und Weise, wie Hartberg Fußball spielt, imponiert mir. In der Oststeiermark wissen alle, „dass eine Leistung wie gegen Rapid“ notwendig ist, um gegen Sturm etwas mitzunehmen.

Sturm kassierte im April 2012 die letzte Pflichtspiel-Niederlage gegen eine steirische Mannschaft – ausgerechnet gegen Hartberg. Nach dem 2:4 im Cup-Viertelfinale nach Verlängerung wurde Trainer Franco Foda auf unrühmliche Art und Weise beurlaubt. Zwei Spieler, die auch heute im Kader stehen, waren ebenfalls bei der Pleite dabei. Christoph Kröpfl kam als Ersatzspieler bei Sturm nicht zum Einsatz, Michael Huber saß bei Hartberg auf der Bank.

Seit damals gewann Sturm zwei Mal gegen Hartberg: 6:0 im ÖFB-Cup 2015 und 3:2 zu Hause zum Ligaauftakt. Philipp Hosiner entschied das Spiel in der 82. Minute. Und heute? Wer wird steirische Nummer eins?