Am 9. Mai dieses Jahres schwebte der SK Sturm gemeinsam mit all seinen Fans und Sympathisanten im siebenten Fußballhimmel. Die Schwarz-Weißen krönten ihre erfolgreiche Saison mit dem Cuptitel. Mit einer außergewöhnlich guten Leistung dominierten die Grazer den Liga-Dominator Salzburg und gewannen hochverdient durch einen Treffer von Stefan Hierländer mit 1:0 nach Verlängerung. Das Dreiergespann Präsident Christian Jauk, Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl und Trainer Heiko Vogel herzten einander.

Knapp fünf Monate später versuchen sich Kapitän Hierländer und Trainer Vogel in Erklärungen, warum es in den bisherigen 14 Pflichtspielen nur zu vier Siegen, drei Unentschieden und sieben Niederlagen reichte. Vieles klingt plausibel, was das Duo von sich gibt, einiges weniger. Aber was war passiert in den vergangenen 145 Tagen seit dem Cupsieg?

Transferperiode

Dem SK Sturm haben vor der neuen Saison mehr Spieler den Rücken gekehrt als erwartet. Vor allem jene Akteure, die sich mit ihren Leistungen ins Rampenlicht gespielt haben und zu Leistungsträgern geworden waren. Die Neuerwerbungen sind aktuell nicht in der Lage, dasselbe Niveau ihrer Vorgänger zu erreichen. Durch die fehlende Dynamik leidet das gesamte Spiel. Noch haben die Neuzugänge nicht geliefert. Und jene, die hiergeblieben sind, stecken – warum auch immer – in einer veritablen Krise.

Atmosphäre

Die Stimmung unter den Spielern sowie zwischen Trainer und Mannschaft ist völlig intakt. Das bestätigen alle Seiten. Die Gefühlslage zwischen den sportlich Verantwortlichen ist merklich abgekühlt. Aufgrund der fehlenden Resultate der klassische Reflex. Ein Umstand, der dann fruchten kann, wenn sich die beiden Protagonisten auf einer fachlichen Ebene ohne große Hysterie auseinandersetzen. Und, wenn nötig, auch Eingeständnisse machen.

Druck

In der Bedrängnis zeigt sich ein gutes Krisenmanagement, egal auf welcher Ebene. Und wenn alle Verantwortlichen in ihren Aufgabenbereichen bei allen Beteiligten die Sinne schärfen, ist Besserung nur eine Frage der Zeit.
Fans. Die Anhängerschaft ist zweigeteilt. Einige wollen Trainer Heiko Vogel loswerden, andere wiederum haben noch Vertrauen in den Coach, der mit Sturm den Cuptitel geholt hat, aber heuer in diesem Bewerb schon ausgeschieden ist.

Zukunft

Klar ist, dass die Mannschaft punkten muss. Das wird in den kommenden drei Spielen gegen den LASK (heute), gegen Salzburg und die Wiener Austria kein leichtes Unterfangen. Die Truppe hat in der Vergangenheit allerdings gezeigt, dass sie phasenweise gut Fußball spielt – vor allem gegen vermeintlich übermächtige Kontrahenten. Individuelle Fehler führten aber immer wieder zu Gegentreffern.

LASK

Die Linzer feierten sechs Ligasiege in Serie mit einem Torverhältnis von 12:2. Sturm braucht also eine ansprechende Leistung über die volle Spieldistanz, will man den vierten Sieg im neunten Ligaspiel holen. Das Potenzial ist da, muss aber endlich abgerufen werden.