Die Champions-League-Bühne musste der SK Sturm nach dem Ausscheiden in der zweiten Qualifikationsrunde gegen Ajax Amsterdam verlassen. Zu klar war der Qualitätsunterschied zwischen den Niederländern und Österreichs Vizemeister.

Heute um 19 Uhr öffnet sich der Vorhang in der Europa League und die Grazer Spieler werden versuchen, auf der zweithöchsten internationalen Fußballebene den dort erforderlichen sportlichen Anforderungen zu entsprechen. In welchen Bereichen muss sich der SK Sturm verbessern, um gegen Larnaka bestehen zu können?

Nach dem Ajax-Aus sparten sämtliche Protagonisten nicht mit Selbstkritik. Diese ist unumgänglich, um Dinge zu verbessern und zu ändern. Trainer Heiko Vogel fing bei sich an und sagte, es war ein Fehler, seiner Mannschaft im Ajax-Hinspiel den Ballbesitz „wegzunehmen“. Dadurch machte man den Gegner stark und das eigene Selbstbewusstsein ging verloren.

Mehr Mut, mehr Vertrauen

Gegen Larnaka braucht es mehr Ballbesitz, mehr Mut und mehr Vertrauen in die eigenen Stärken. In der ersten Hälfte des Rückspiels gegen Ajax haben die Schwarz-Weißen bewiesen, dass sie auch einen besseren Gegner fordern können. In dieser Phase passten die Raumaufteilung und die Zweikampfstärke im Mittelfeld. Größtes Manko in beiden Spielen: die Passungenauigkeit. Die Ballverluste im Angriffsdrittel kosteten Chancen und Kraft. Einige Spieler waren mit dem auf internationalem Niveau gewöhnlich hohen Tempo überfordert.

Ein schnelles, aber kontrolliertes Offensivspiel wird heute vonnöten sein, um gegen die etwas ältere zypriotische Mannschaft bestehen zu können. Dass sich die Grazer viele Tormöglichkeiten erarbeiten, ist zumindest national kein Geheimnis. Jetzt gilt es auch auf europäischer Ebene, die torgefährlichen Angreifer Markus Pink, Philipp Hosiner und Emeka Eze perfekt in Szene zu setzen, um die Überlegenheit am Ball auch in Zählbares umzumünzen. Temporeiche Angriffe sind das eine, eine kontrollierte und stabile Defensivleistung das andere. Neun Gegentore in fünf Bewerbspielen sind einfach zu viel. Individuelle Fehler – vor allem – in der eigenen Hälfte gehören minimiert. Jene im eigenen Strafraum dürfen in engen Partien schlichtweg nicht passieren.

Die Abwehr blieb bislang einiges schuldig

Die vor der Saison so hoch gelobte Abwehr blieb bisweilen einiges schuldig. Sieht man von einem unglücklichen Gegentor in Amsterdam ab, präsentierte sich nur Tormann Jörg Siebenhandl in internationaler Form. Ohne ihn wäre das Torverhältnis wohl um einiges schlechter. Das liegt auch an den oft zu großen Abständen zwischen den Formationen, die oft dem zentralen Mittelfeld angekreidet werden. Gutes Defensivverhalten beginnt jedoch schon im Sturm.

Was für heute gilt: Hinten sollte die Null stehen, damit Sturm die Aufstiegschancen erhöht und ohne allzu große Bürde ins Rückspiel in einer Woche in Zypern gehen kann.