Tanju ist das jüngste von fünf Geschwistern und zugleich der erfolgreichste Fußballer im Hause Kayhan. Schwester Hülya sowie die Brüder Orhan und Ercan waren gut, haben die Fußballschuhe aber bereits in die Ecke gestellt. Coskun spielt noch beim SV Stripfing in der 2. Landesliga Ost in Niederösterreich. Und Tanju tritt in nächster Zeit für den SK Sturm nach dem Ball. "Ich bin glücklich, dass ich hier in Graz bin", sagt der 26-Jährige. Die Mannschaft habe ihn gut aufgenommen.

Das Saisonziel mit den Schwarz-Weißen hat er sich auch schon zurechtgelegt: "Wir wollen einen Europacup-Platz. Zumindest einen Europacup-Platz." Damit spricht er schon die Sprache, die im Klub gesprochen wird. Ein internationaler Startplatz ist das Minimalziel, mehr wird aber gerne angestrebt.

Die Rückkehr nach Österreich ist nicht wegen Erfolglosigkeit in der Türkei passiert. "Ich habe in der vergangenen Saison 34 Spiele absolviert", sagte Kayhan. Es sind private Gründe, die ihn und seine Frau Nadine haben zurückgehen lassen. Derzeit lebt Kayhan noch in einem Hotel. "Wenn ich dann eine kleine Wohnung gefunden habe, kommt Nadine nach", erklärt Kayhan. Nicht nur er ist glücklich über seine Rückkehr, auch seine Familie. "Ich muss schon jetzt schauen, dass ich für die Heimspiele in Graz genug Karten bekomme. Denn von meiner Familie kommen sicher alle. Sturm hat jetzt mindestens zehn Fans mehr", sagt Kayhan schmunzelnd.
Wann ihn seine Verwandten auf dem Spielfeld anfeuern können, steht noch nicht fest. Kayhan fühlt sich fit und ist einsatzbereit, wenn ihn Trainer Franco Foda braucht. Aber wie lang die Kraft reicht, ist noch offen. Zwar hat sich der Austro-Türke zuletzt mit einem Privattrainer fit gehalten, aber ein Mannschaftstraining ist durch nichts zu ersetzen.

Sturm wird stabiler

Für Sturm und Foda ist Kayhan kein Unbekannter: "Tanju war bei mir in Kaiserslautern auf Probetraining. Er weiß, was ihn erwartet. Umso mehr bin ich beeindruckt, dass er zu Sturm wollte", erklärt Foda schmunzelnd. Wann der 26-Jährige erstmals zum Einsatz kommt, wollte auch der Trainer nicht beantworten, bei aller Freude über die Verpflichtung: "Er kennt die österreichische Liga, ist universell einsetzbar und hat in der Türkei Erfahrung gesammelt. Wir sind überzeugt, dass er unserer Mannschaft mehr Stabilität geben kann. Er kann zeigen, was in ihm steckt."

Und was steckt in Kayhan? "Ich spiele mit Körpereinsatz und möchte den Gegner spüren. Ich habe in der Türkei viel gelernt. Meine Lieblingsposition ist rechts hinten. Aber ich spiele natürlich dort, wo mich der Trainer aufstellt!"
PETER KLIMKEIT