Vor dem Bundesliga-Saisonfinale sind bereits fast alle Entscheidungen gefallen - nur das Rennen um den letzten Europacup-Platz ist noch offen. Am Sonntag kommt es zum großen Showdown in Ried. Die Ausgangslage ist klar: Die Rieder müssen mit drei Toren Unterschied gewinnen, Sturm reicht ein Remis bzw. eine knappe Niederlage. Während die Grazer Fans Ried beim letzten Saisonduell "stürmen" wollen, hält sich die Euphorie im Innkreis (noch) in Grenzen.

Ausverkauft."Wir hatten unglaublich viele Anfragen aus Graz. Wir würden auch gerne 20.000 Sturm-Fans ins Stadion lassen, wir bräuchten auch das Geld, aber leider sind unsere Kapazitäten beschränkt", bedauert Reiter im Gespräch mit der Kleinen Zeitung DIGITAL. Das Spiel in dem 7.600 Leute fassenden Fill-Metallbau-Stadion ist seit Tagen ausverkauft. "Nur" 550 Fans passen in den Auswärtssektor, in Graz waren die Karten innerhalb von zwei Stunden vergriffen - zum Ärger vieler schwarz-weißen Anhänger. "Wir können den Grazern kein größeres Kartenkontingent - wie beispielsweise im Vorjahr im letzten Spiel gegen Rapid - zur Verfügung stellen, da die Meisterschaft heuer auch für uns noch nicht entschieden ist", erklärt Reiter.

Sicherheitsvorkehrungen. Wenn man einen Blick in diverse Fanforen wirft, kann man davon ausgehen, dass mehr als 550 Grazer Fans die Reise nach Ried antreten werden. "Wir wissen, was in Kapfenberg passiert ist, und werden wie bei jedem ausverkauften Heimspiel die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Wir sind 100-prozentig gerüstet", sagt Reiter. Auch der Sturm-Fanbeauftragte Bruno Hütter hat keinerlei Bedenken: "Das Stadion in Ried kann man nicht mit jenem in Kapfenberg vergleichen."

Kampf um ein Europacup-Ticket. Und welche Chancen rechnet sich Ried im Kampf um die Europa League aus? Der Europacup-Zug nach dem Cupsieg der Austria ist laut Reiter noch nicht abgefahren: "Die theoretische Chance lebt noch. Aber ganz egal, was am Sonntag passiert, wir sind mit dieser Saison mehr als zufrieden". Das ist auch der Grund, warum man in Ried dem Saisonfinale nicht speziell entgegenfiebert. " Wir haben unsere Saisonziele erreicht. Wir haben die erfolgreichste Saison von Ried in der Bundesliga hinter uns, haben noch nie so viele Punkte geholt. Was wollen wir mehr?", stapelt der Ried-Manager tief.

Salihi nicht nach Graz. In den nächsten Tagen möchte Sturm einen neuen Stürmer präsentieren - "keinen Österreicher", wie Sportdirektor Oliver Kreuzer bereits ankündigte. Rieds Top-Goalgetter Hamdi Salihi (13 Tore in 27 Spielen) wird es nicht sein. Zu Gerüchten über einen möglichen Wechsel des 25-Jährigen nach Graz bezieht Reiter klar Stellung: "Wechselspekulationen von Salihi gehören in jeder Transferzeit dazu. Ich mache wir darüber aber gar keine Gedanken. Bisher gab es nur lose Anfragen aus dem Ausland. Das kolportierte Interesse von Sturm Graz ist mir nicht bekannt, es gab auch keinen Kontakt", sagt Reiter.

Vertrag bis 2010. Die Rieder möchten den Albaner unbedingt halten: "Wir wissen, was wir an Hamdi haben, und wollen ihn gar nicht verkaufen. Er ist auch ein Typ, der sich bei uns wohl fühlt und längerfristig bei uns bleiben will." Salihi hat bei den Riedern noch bis 2010 Vertrag, eine hohe Ablösesumme wäre fällig - Geld, das Sturm nicht aufbringen will bzw. kann.

Interesse an Pürcher. Während der Wechsel von Salihi zu Sturm (derzeit) kein Thema ist, hat dafür ein Sturm-Spieler das Interesse der Rieder geweckt: Dominik Pürcher. Der 20-jährige Außenverteidiger, der in dieser Saison an Grödig verliehen war, ist laut Reiter einer mehrerer Kandidaten: "Wir beobachten den Spieler, haben aber noch keinen Kontakt zu ihm oder dem Klub aufgenommen."

Deutliches Ergebnis. Die Sturm-Fans sind unterdessen davon überzeugt, dass ihr Team am Sonntag den Europa-League-Platz fixieren wird: 84 Prozent der Kleine-User glauben an ein erfolgreiches Saison-Finale der Foda-Elf.