Rund 200 Mal hat "Laufmaschine" Roman Mählich das Sturm-Dress von 1995 bis 2003 getragen. Seine Bilanz: zwei Mal Meister, drei Mal Cuspieger, drei Mal Supercupsieger und dreifache Teilnahme an der Champions League. Dass die Blackies dem mittlerweile 37-Jährigen immer noch am Herzen liegen, bewies der gebürtige Wiener im Rahmen der Kleine-Zeitung-"Arena" am Montagabend in Graz.

"Top-Adresse in Österreich". Zwischen Sturm heute und der glorreichen Elf von damals will Mählich keine Parallelen ziehen: "Das hat mich schon als Aktiver gestört, über frühere Mannschaften zu sprechen. Sturm ist nach wie vor eine der besten Mannschaften in Österreich. Der einzige Unterschied: Früher war es in der Champions-League-Quali leichter. Wir hatten Gegner wie Servette Genf. Die muss man einfach schlagen, wenn man im Konzert der Großen mitspielen will."

Internationale Konkurrenzfähigkeit. Für österreichische Klubs werde es laut Mählich immer schwieriger, international eine Rolle zu spielen. Eine Tatsache, der sich Spieler, Trainer und Fans bewusst werden müssen: "Der Alltag heißt Ried oder Kapfenberg, nicht Barcelona. Das ist nun einmal so. Ivica Osim hat uns damals gesagt: 'Drei Mal Champions League ist schön und gut, aber für einen österreichischen Klub eine einmalige Sache."

Versprecher. Dass sich der Ex-Mittelfeldspieler mit Sturm immer noch sehr verbunden fühlt, machte ein Versprecher Mählichs deutlich: "Wir....ähhhm...ihr habt gute Spieler, ihr liegt auf Platz drei, das Stadion wird wieder von den Fans gestürmt - das ist doch schön!", warnte Mählich davor, nach Fastabstieg und Konkurs wieder vieles krank zu reden.

"Warum Tschechen?". Dass sich Franco Foda und Oliver Kreuzer vor allem im Ausland um Verstärkungen für die neue Saison umsehen, sorgt bei Mählich allerdings für Kopfschütteln: "Ob Leitgeb, Säumel oder Prödl, jedes Jahr kommen bei Sturm Top-Spieler heraus. Warum wollt ihr Tschechen, Slowaken oder Polen? Es gibt auch in Österreich hungrige Spieler."

Transfers. Von Namen wie Michael Mörz, der bei einem Abstieg von Mattersburg ablösefrei zu haben wäre, oder Christian Ramsebner (Austria Amateure), hält Mählich allerdings nicht viel: "Mörz hat sich in dieser Saison nach dem Karrierende von Kühbauer nicht als Führungsspieler entpuppt. In Graz wäre er nur ein Mitläufer. Und Ramsebner ist zwar ein lieber Kerl. Aber wenn ihr den holt, sitzen die Fans in drei Wochen wieder vorm Mannschaftsbus. Ich glaube nicht, dass er für Sturm eine Verstärkung wäre."

Streitwort "Ausbildungsverein" Präsident Hans Rinner bezeichnet Sturm Graz immer wieder als "Ausbildungsverein". Damit hat Mählich seine Probleme: "Was ist ein Ausbildungsverein? Heißt das, dass ich nur mit Jungen spiele und am Ende Achter werde? Man darf nicht in den Jugendwahn verfallen. Nur weil einer jung ist, braucht er nicht spielen. Er muss sich beweisen. Wenn sich ein Spieler pro Jahr in der Kampfmannschaft etabliert, dann bin ich doch glücklich", sagte Mählich und führte Bayern-Kicker wie Schweinsteiger oder Lell als Beispiele an.

Rückkehr? Mählich weiß, wovon er spricht, war er doch bis Jänner 2009 sportlicher Leiter der Stronach-Akademie in Hollabrunn. Ob sich eine Rückkehr zu Sturm abzeichnet, darüber darf spekuliert werden. Rinner lud Mählich nach einem Gespräch zu einem der nächsten Heimspiele ein.