Alles Gute zum 50. Geburtstag. Fühlen Sie sich jetzt alt?

HANS RINNER: Als Jugendlicher waren 50-Jährige uralte Leute für mich. Jetzt kann ich sagen, dass stimmt überhaupt nicht. Ich fühle mich nicht alt.

Gab es in diesen 50 Jahren Entscheidungen, die Sie gerne rückgängig machen würden?

RINNER: Die gibt es immer. Erst kürzlich hatte ich so ein Erlebnis. Mein Vater ist am 3. Jänner gestorben. Ich wollte ihn am 30. Dezember noch besuchen. Ich habe es nicht getan. Das hat mich ziemlich fertiggemacht, weil ich wusste, er hätte sich riesig gefreut, wenn er mich noch einmal gesehen hätte. Das sind Dinge, die kannst du nicht reparieren.

Gehört die einstige Entscheidung Sturm-Präsident zu werden auch in die Kategorie Fehlentscheidung?

RINNER: Nein. In meiner Ära ist uns eine erfolgreiche Sanierung des Vereins gelungen. Die hat begonnen mit der Zwangsausgleichtagsatzung und hat geendet in Wahrheit mit dem Meistertitel. Dazwischen haben wir uns finanziell zu 100 Prozent erholt. Das war eine Erfolgsstory. Die möchte ich nicht missen. Vom Zeitaufwand her würde ich es aber nie wieder tun. Mein Fazit: Fußball-Funktionär ist das Irrationalste, das es gibt auf Gottes Erden.

Apropos Gott. Sind Sie ein gläubiger Mensch?

RINNER: Ich gehe selten in die Kirche, aber mit 41 bin ich allein den Jakobsweg gegangen. 800 Kilometer in 23 Tagen. Da habe ich viel nachgedacht.

Über die Zukunft?

RINNER: Über die Vergangenheit. Ich bin draufgekommen, dass man über die Zukunft nicht nachzudenken braucht. Die passiert, wie sie passiert.

Also haben Sie sich auch noch keine Gedanken über Ihre Zukunft als Bundesliga-Präsident gemacht? Im Dezember stehen ja Neuwahlen an.

RINNER: Ob ich mich nochmals einer Wahl stelle, entscheide ich erst im Frühherbst. Da hat meine Familie ein Wörtchen mitzureden. Und auch die Meinung der Geschäftsführerkollegen in unseren Firmen möchte ich einholen.

Beschäftigen wir uns noch einmal mit der Vergangenheit. Anlässlich Ihres runden Geburtstages verraten Sie uns doch eine Jugendsünde.

RINNER (lacht): Sagen wir so, ich war kein einfacher Schüler. Viele meiner Lehrer erinnern sich vermutlich noch heute an den meinen Namen. In der Hauptschule durfte ich etwa aus Sicherheitsgründen nicht an der Schullandwoche teilnehmen.