Von der Jugend zu den Profis: Nirgendwo in Deutschland ist dieser Sprung so groß wie beim FC Bayern. Hinter den Kulissen arbeiten die Münchner daran, diese Lücke in Zukunft kleiner werden zu lassen. Der interne Leitsatz: Talent allein reicht nicht. In jungen Jahren sind Spielminuten auf sehr gutem Niveau das, was zählt. Statt bei den Amateuren in der Regionalliga zum Einsatz zu kommen, sollen Nachwuchsspieler leihweise auch im benachbarten Ausland Profi-Erfahrungen sammeln. Zuletzt wurde Austria Klagenfurt als ein möglicher Kooperationsklub gehandelt.
Fakt ist: Konkret ist dieses Thema noch nicht. Bei der Vielzahl an Talenten kann sich Bayern nicht nur auf ein, zwei Partnervereine festlegen. Klar ist aber: Klagenfurt-Geschäftsführer Harald Gärtner kennt die Münchner Macher aus seiner Zeit bei Ingolstadt. Beide Seiten schätzen sich. Mit der Austria hat der deutsche Rekordmeister schon gute Erfahrungen gemacht. Umgekehrt genauso.

Bayern-Talent Alex Timossi (21) spielt seit Februar auf Leihbasis für die Kärntner. Zuvor haben die Münchner den Klub genauestens analysiert. Dass Klagenfurt nach dem Aufstieg seinen dominanten Spielstil in der Bundesliga nicht immer beibehalten könne und auch auf lange Bälle in die Spitze setzen werde, passte für beide Vereine und den schnellen Konterspieler perfekt. Zudem tut dem Schweden Cheftrainer Peter Pacult auch in Sachen Einstellung gut.

Wovon die Bayern bei erfolgreichen Leihgeschäften auch profitieren: von der Marktwertsteigerung der Talente. Diese ist in einer ersten Spielklasse freilich höher als in der deutschen Regional- oder 3. Liga. Doch was ist positiv für die Austria? Erstens: Die Mannschaft bekommt Talente von einem Weltverein. Zweitens: Sollten sich die Spieler im Klub wohlgefühlt sowie starke Leistungen gezeigt haben, aber nach Leihende dennoch nicht für die erste Mannschaft der Münchner infrage kommen, ist die Chance groß, dass sie für eine angemessene Ablöse bei Klagenfurt bleiben.
Nicht zu vergessen: Torwart-Talent Liu Shaoziyang (18) hat Bayern im Winter für eineinhalb Jahre an den Wörthersee verliehen. Der Idealplan sieht vor, dass der Chinese in der kommenden Saison erstmals bei den Austria-Profis zum Einsatz kommt. In Lius Heimat gab es bei seinem Bayern-Wechsel einen großen Hype. Durch seine Präsenz könnte Klagenfurt auch marketingtechnisch enorm profitieren.

Aktuell hat der FC Bayern 16 Talente verliehen. Nächste Saison könnte beispielsweise Innenverteidiger Jamie Lawrence (19) im Sinne seiner Entwicklung bei einem anderen Verein zwischengeparkt werden. Sollte Klagenfurt 2022/2023 gar international spielen, würde dies in puncto weiterer Zusammenarbeit mit den Münchnern und Attraktivität für Bayern-Talente sicherlich von Vorteil sein.